Ein blinder Mann hält ein Smartphone mit einer App für blinde Menschen in der Hand (Foto: picture alliance/dpa | Ole Spata)

App-Unterstützung für das tägliche Leben

mit Informationen von Lena Schmidtke   19.12.2022 | 11:20 Uhr

Mit speziellen Hilfsmitteln wird blinden Menschen der Alltag erleichtert. Eine immer wichtigere Rolle nimmt das Smartphone ein. Dank Sprachausgabe und großem App-Angebot können sich Blinde vergewissern, ob das Licht an- oder ausgeschaltet ist und welche Farben Kleidungsstücke haben.

Dank speziellen Hilfsmitteln ist es für blinde Menschen leichter geworden ihren Alltag zu gestalten. Auch ein blindes Ehepaar aus Nalbach greift auf technische Unterstützungen zurück.

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Apps als Alltagshilfen

Mit der App "Light Detector" kann das Ehepaar erfahren, ob die Lichter im Haus an- oder ausgeschaltet sind. Die App gibt anhand unterschiedlicher Tonhöhen an, ob im entsprechenden Raum die Lichter brennen oder aus sind. Und das ist für das Ehepaar wichtig, besonders bei den steigenden Energiepreisen. Es sei bereits häufiger passiert, dass sie angerufen wurden, da über längere Zeit Lichter im Haus brannten, so das Ehepaar.

Smartphone erkennt Farben

Dank Sprachausgabe und großem App-Angebot ist das Smartphone mittlerweile die größte Stütze. Auch die Auswahl der Kleider erleichtert das Smartphone. Eine Farb-Erkennungs-App gibt an, welche Farbe die vorgehaltenen Kleidungsstücke haben.

Doch das Handy ist nicht nur Unterstützung, sondern auch Unterhaltungsmedium: Die Vielfalt an Hörbüchern oder Sprachnachrichten macht es möglich.

"Sprechende" Haushaltsgeräte

Doch obwohl die Technik hilft, bringt diese das Ehepaar aus Nalbach auch an seine Grenzen. So könnten viele Haushaltsgeräte, wie Herd oder Spülmaschine, nicht mehr genutzt werden, da sie mit Touchscreens ausgestattet sind. Generell sind „sprechende“ Geräte in Blinden-Haushalten wichtig. Eine Küchenwaage zeigt das aufgelegte Gewicht nicht nur an, sondern sagt es auch.

Die vielen technischen Unterstützungen erleichtern den Alltag der Nalbacher. Auch wenn manches länger dauert oder etwas umständlicher ist. Daran stört sich das Ehepaar nicht. Anders sieht es bei Alltagssituationen mit Mitmenschen aus.

Nicht ungefragt eingreifen

So käme es häufiger vor, dass Beide beim Überqueren einer Straße, wortlos am Ärmel gepackt und über die Straße gezogen werden. Über solche Situationen ärgert sich das Ehepaar. Viel wichtiger sei es blinde Menschen anzusprechen und zuerst zu fragen, ob Hilfe benötigt wird. Wer beim Umgang mit Blinden an zwei Schlagworte denkt, kann laut dem Nalbacher Ehepaar eigentlich nichts falsch machen: Kommunikation und Empathie

Denn zumindest die Beiden sind über jede Unterstützung froh. Und besonders im Stadtlärm fällt die Orientierung schwer und es gibt viele Stolperfallen. E-Scooter, die achtlos mitten auf dem Gehweg abgestellt wurden, sind solche Stolperfallen.


Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 19.12.2022 auf SR 3 Saarlandwelle.

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