Auf "Kotflug": Bienen entleeren zurzeit ihre Kotblasen
Eigentlich kümmern sich Honigbienen gerade nur um ihre Königin: Wenn sie den Winter überlebt, hat es das Volk geschafft und kann im Frühjahr wieder voll durchstarten. Doch wenn im Winter die Außentemperaturen wie zuletzt über 12 Grad steigen, wagen sich die Insekten auch schon mal nach draußen, mit unangenehmen aber verzeihlichen Folgen.
Die Imker im Saarland erwarten nach diesem Winter rund zehn Prozent Verlust ihrer Völker, sagt Hans Matheis, der Vorsitzende des saarländischen Imkerverbandes. Das läge dann im Durchschnitt und würde die rund 2000 Bienenhalter im Saarland freuen. Denn durch die letzten Winter sind teilweise nur gut 50 Prozent gekommen. Gute Futterbedingungen im vergangenen Frühjahr und Sommer hätten gute Voraussetzungen geschaffen, so Matheis.
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Achtung: Reinigungsflug
Schon jetzt sieht man einzelne Bienen umherfliegen. Das sei nicht besorgniserregend und liege an den außergewöhnlichen milden Temperaturen zuletzt, sagt der Imker : "Ab 12 Grad Außentemperatur begeben sich Bienen auf den Reinigungsflug, sie entleeren ihre Kotblase."
Und Bienenkot hat bestimmt schon jeder auf Autos, Hauswänden oder zum Trocknen aufgehängter Wäsche gesehen: Kleine gelbe Tropfen oder Streifen. Wenn Sie also sowas sehen, heißt das: Da steht irgendwo in der Nähe ein lebendes Volk, dass sich so langsam auf den Frühling vorbereitet.
Einzelne Bienen brauchen keine Hilfe
Hilfe brauchen im Winter fliegende Insekten nicht. Im Gegenteil: Aufgestelltes Zuckerwasser etwa hilft höchstens der einzelnen Biene, aber nicht dem Überleben des Volkes. Es zieht zusätzlich andere, unerwünschte Insekten an. Auch Wildbienen oder Hummeln, die sich etwa auf Terrassen oder Fensterbänke verirren, ist nicht zu helfen: Sie sind ohnehin dem Tod geweiht, sie leben nur einen Frühling und Sommer, ihre Brut bereitet sich gut geschützt auf das Schlüpfen vor.
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Gefährdung durch Varroamilbe und Asiatische Hornisse
Was vor allem der Honigbiene und den Imkern schwer zu schaffen macht, sind nicht die wechselnden Temperaturen in diesem Winter an sich. Sie sind bemüht den Bestand der Varroamilbe möglichst gering zu halten. Die Milbe, die aus Asien vor Jahrzehnten eingewandert ist, macht unseren Bienen schwer zu schaffen und ein weiteres Schreckgespenst ist auf dem Vormarsch: die Asiatische Hornisse. "Es wurden schon Exemplare im Saarland gesichtet. Eine Sichtung sollte unbedingt gemeldet und das Nest eliminiert werden", so Hans Matheis vom Imkerverband.
Über dieses Thema wurde auf SR 3 Saarlandwelle am 04.01.2023 auch in den "Bunten Funkminuten" berichtet.