Bildmontage: Karsten Schmitt vor dem Klinikum Saarbrücken (Foto: Klinikum Saarbrücken gGmbH)

Saar-Pfleger für Corona-Tagebuch ausgezeichnet

Mit Informationen von Michael Friemel und Gerd Heger   22.10.2022 | 10:50 Uhr

Eigentlich war es nur als Aufklärung gedacht, das Corona-Tagebuch von Intensivkrankenpfleger Karsten Schmitt. Fast ein Jahr später wurde Karsten Schmitt dafür beim Rotthaus Klinik Award mit einem Goldenen Sonderpreis ausgezeichnet. Im Interview mit SR 3 verrät er, wie es zu dem Tagebuch kam und wie es diesen Winter aussehen könnte.

Der Goldene Sonderpreis beim Rotthaus Klinik Award - was ist das? Das ist ein Preis im Klinik-Marketing. Und den erhielt der pflegerische Leiter der Intensivstation 43 des Saarbrücker Winterberg-Klinikums Karsten Schmitt für sein Corona-Tagebuch.

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Nicht allein

Die Motivation hinter dem Corona-Tagebuch war, Bewusstsein für die Pflegearbeit während der Pandemie schaffen. Und da war Karsten Schmitt nicht allein. Mit Frau Schäfer, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Klinikum verantwortlich ist, habe man entschieden, die Menschen im Saarland über die Arbeit auf der Intensivstation zu informieren, sagt Schmitt.

Wozu das Corona-Tagebuch?

Dabei ginge es nicht darum, Angst zu verbreiten, sondern man wollte einen Einblick in den Arbeitsalltag der Pflegekräfte geben. Das Ziel sei die Aufklärungsarbeit gewesen, die er von der Politik ein wenig vermisst hätte. Er wolle außerdem der Bevölkerung erklären, wie man selbst etwas dazu beitragen könne, richtig mit der Pandemie umzugehen, sagt Schmitt.

Personalausfälle sorgen für Probleme

Im Hinblick auf die aktuell steigenden Inzidenzen, berichtet Schmitt, dass sich die Intensivstationen früher füllten als im vergangenen Jahr, nämlich schon seit Ende September. Und das unter anderem auch mit schweren Verläufen. Zusätzlich falle auch Personal aus - mehr als im vorherigen Jahr -, das teilweise selbst an Covid erkrankt sei. Das mache in der Patientenversorgung zu schaffen.

Auch in der Krise etwas Gutes

Trotzdem habe sich einiges geändert: Man habe in der gesamten Pandemie sehr viel dazu gelernt und das medizinische Wissen sei sehr gewachsen. Logistik und Material seien nun anders geregelt, sagt Schmitt.

Die emotionale Komponente

Auf der Intensivstation sei Corona trauriger Alltag geworden, sagt Schmitt. Auch wenn man seine Arbeit wie bei jedem anderen Krankheitsbild ausführe, bleibe ein anderes Gefühl: nämlich Frust. Denn man hätte zu Beginn der Pandemie gehofft, dass sich die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessern könnten. Man habe gedacht, dass die Politik die Wichtigkeit der Pflegekräfte erkennt und entsprechend handele.

Ein kleiner Beitrag

Jeder könne aber einen Beitrag leisten, sagt Schmitt, und wenn es nur sei, beim Einkaufen eine Maske zu tragen oder sich regelmäßig die Hände zu waschen. Damit könne man schon für sich und andere ein wenig mehr Sicherheit erreichen.

Weitreichende Wirkung

Die Reaktionen auf das Corona-Tagebuch sei überwältigend gewesen, sagt Schmitt. Und die waren so positiv, dass Schmitt am Mittwoch, dem 19. Oktober, mit einem Goldenen Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Mit der überregionalen Wirkung und den Anklang, den das Buch bei Privatleuten und Medien erhalten hatte, habe niemand gerechnet.


Im Dezember 2021 war Karsten Schmitt bei SR 3 zu Gast in der Sendung "Aus dem Leben".


Ein Beitrag aus der Sendung "Region am Mittag" am 22.10.2022 auf SR 3 Saarlandwelle

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