Im Gemeinsamen Zentrum für Polizei- und Zollzusammenarbeit sitzen Polizisten aus vier Ländern an einem Tisch.  (Foto: picture alliance/dpa | Harald Tittel)

20 Jahre "Vier-Länder-Polizei" in der Region

Reporterin Sabine Wachs / Onlinefassung: Corinna Kern   04.05.2023 | 12:10 Uhr

Kriminalität hört nicht an Ländergrenzen auf. Damit Verbrecher auch darüber hinaus verfolgt werden können, gibt es eine Kooperation der Polizeien. Daran beteiligt sind Beamte aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Frankreich, Belgien und Luxemburg. Sie fahren zwar nicht mit Blaulicht zum Tatort im Nachbarland, doch sie leisten wichtige Hilfe im Hintergrund bei grenzüberschreitenden Ermittlungen. Und das schon seit 20 Jahren.

Anfang des Jahres sprengten bewaffnete Kriminelle einen Geldtransporter in Saarlouis und flüchteten nach Frankreich. In einem solchen Fall werden auch die Polizisten aus dem gemeinsamen Zentrum der Polizei in Luxemburg eingeschaltet, kurz GZ. Seit 2003 gibt es dieses Zentrum der Polizei nun schon. 410.000 Fälle haben die Beamten aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Belgien, Frankreich und Luxemburg in dieser Zeit bearbeitet.

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20 Jahre Polizei-Kooperation in Saar-Lor-Lux
Audio [SR 3, Sabine Wachs, 04.05.2023, Länge: 03:11 Min.]
20 Jahre Polizei-Kooperation in Saar-Lor-Lux

Insgesamt 40 Beamte beteiligen sich an der Kooperation. Die Vier-Länder-Polizei fährt nicht mit Blaulicht zum Tatort. Sie leistet wichtige Hilfe im Hintergrund bei grenzüberschreitenden Ermittlungen. Und das schon seit 20 Jahren.

Schneller durch enge Zusammenarbeit

Vor Ort können die Polizisten der unterschiedlichen Länder ihre jeweiligen Polizeidatenbanken einsehen und die anderen Kollegen dadurch unterstützen. Insgesamt elf unterschiedliche Behörden aus den vier Ländern der Großregion arbeiten im GZ.

Denn Kriminelle nutzen immer wieder die offenen Grenzen. Sie begehen ihre Verbrechen in einem Land und flüchten ins andere. Polizeihauptkommissarin Caroline Nicola leitet derzeit die deutsche Delegation. Diese besteht aus Beamten aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz.

Der Austausch ist effektiv, sagt Nicola. „Vor allem Schnelligkeit in Ermittlungsverfahren, im Info-Austausch. Wir sind dafür da, den Kollegen in ihren Ermittlungen zu helfen, sie zu unterstützen.“

Hindernisse durch unterschiedliche Rechtssysteme

Vier Länder bedeuten aber auch vier unterschiedliche Rechtssysteme, so Nicola. Als Beamte im GZ muss jeder auch die Gesetze der Nachbarländer kennen und komplizierte Rechtsbegriffe müssen exakt übersetzt werden. Und manchmal hakt es auch bei gewissen Vorgängen, weiß Hauptkommissarin Caroline Nicola: „Die Anschlussinhaberfeststellung, dass ich nachschauen kann, wem ein Handy gehört, wenn ich eine Telefonnummer habe. Wir dürfen das als Deutsche, das gehört in die polizeiliche Arbeit."

In Luxemburg müsse dafür zunächst eine die Genehmigung eines Staatsanwalts eingeholt werden. Daher wären harmonisierende Gesetze auf EU-Ebene ein weiterer Fortschritt für die grenzüberschreitende Polizeiarbeit.

Sprachbarrieren überbrücken

Und auch wenn nicht alle im GZ alle Sprachen perfekt sprechen, gibt es immer Wege der Verständigung. „Es wird die Sprache gesprochen, die sich gerade anbietet, wenn kein Deutschsprechender dabei ist, dann wird auf Französisch gewechselt oder auf Luxemburgisch oder wir nehmen den Joker und der Luxemburger findet die Vokabeln, die fehlen. Da sind wir flexibel. Das passen wir der Situation an“, so Nicola.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 05.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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