Saarbrücker Staatstheater (Foto: imago/Becker&Bredel)

Eine Programm voller "Sehnsucht" und mit neuem Schauspielchef

Reporterin: Barbara Grech/Onlinefassung: Dagmar Scherer   05.05.2023 | 16:53 Uhr

Die einen haben Sehnsucht nach dem Publikum und die anderen Sehnsucht nach Theater! Deshalb hat das saarländische Staatstheater sein Programm in der kommenden Spielzeit unter das Motto "Sehnsucht" gestellt. Zudem gibt es einen neuen Schauspiel-Direktor.

Was haben Tennessee Williams, Richard Wagner und Guiseppe Verdi gemeinsam? Nun, sie werden auf allen Bühnen dieser Welt gespielt - und sie haben, erzeugen oder thematisieren "Sehnsucht"!

Video [aktueller bericht, 05.05.2023, Länge: 2:57 Min.]
Staatstheater stellt neue Spielzeit vor

"Sehnsucht" ist auch das Motto der kommenden Spielzeit. "Sehnsucht ist etwas, das mit einer Brücke, einem Weg zu tun hat, mit Hoffnungen und mit Wünschen", sagt Bodo Busse, der Generalintendant des saarländischen Staatstheaters. Für den Spielplan habe man bewusst große Stoffe mit dem Thema "Sehnsucht" gewählt - Sehnsucht im Bereich der Lebensentwürfe, der Liebeserfahrung aber auch der politischen Utopien.

Große Klassiker voller Sehnsucht

"Und wir hoffen nun, dass auch das Publikum sehnsuchtsvoll wieder ins Staatstheater zurückkehrt", so der Generalintendant. Aktuell sind die Zuschauerzahlen noch nicht wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Große Klassiker sollen es nun richten. Dazu zählen beispielsweise "Dorian Gray", "Endstation Sehnsucht" oder die Komödie "Arsen und Spitzenhäubchen". Es sei übrigens schon lange ein Wunsch von ihm gewesen, den Komödien-Klassiker aus den frühen 40er Jahren auf die Bühne des großen Hauses zu bringen, verrät Busse.

Audio

Eine Programm voller "Sehnsucht" und mit neuem Schauspielchef
Audio [SR 3, Barbara Grech, 05.05.2023, Länge: 03:03 Min.]
Eine Programm voller "Sehnsucht" und mit neuem Schauspielchef

Musiktheater

Im Musiktheater wird Wagners Ring-Zyklus mit "Die Walküre" fortgesetzt. Desweiteren wird es die "Die Entführung aus dem Serail" geben. Und am Ende der Spielzeit stehe Verdi mit "Aida" auf dem Spielplan, so Busse.

Schauspiel mit neuer Handschrift?

Die neue Spielzeit wird im Schauspielbereich unter neuer Leitung stehen. Christoph Mehler heißt der neue Schauspieldirektor am Staatstheater. "Ich glaube, ich stehe für sehr großes, sinnliches, streitbares Theater, für Risiko im Theater und für Schauspielertheater", sagt der gebürtige Berliner. Er habe ja schon viermal am Staatsteater gearbeitet - unter anderem "Die Hexenjagd" und "Dantons Tod" inszeniert - und dabei gezeigt, was ihn interessiere und worauf er Lust habe: große, emotionale Abende.

Klassiker mit anderer Sichtweise

Das heißt: Es gibt in der kommenden Spielzeit Klassiker und große Stoffe der Bühnenkunst, die Mehler aber auf eine andere Art und Weise zeigen will. Ein Beispiel dafür ist "Endstation Sehnsucht" von Tennesee Williams mit der die Saison Mitte September 2023 eröffnet wird. Ein Stück, das sich mit Menschen am Rande der Gesellschaft befasst. Das Besondere an der Inszenierung werde sein, dass es hauptsächlich von Älteren gespielt werde, so Mehler. "Ein Rentnerstück sozusagen. Ein Stück, auch über eine zum Teil vergessene Generation, über eine Generation, die in der modernen Welt oft den Anschluss nicht mehr findet - und bei der digitalen Revolution auch nicht mehr vorgesehen ist."

Das ist ja das Schöne an Klassikern: Sie sind zeitlos und vertragen auch mal eine andere Sichtweise.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 05.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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