Ein fröhlich-bunter Festival-Start
Es ist das gewohnt fröhlich-bunte Chaos, mit dem das diesjährige Festival "perspectives" im deutsch-französischen Garten in Saarbrücken eröffnet wurde. Akrobatik, nouveau cirque, ein bisschen Vivaldi und Jazz. Dafür wird das Festival der deutsch-französischen Bühnenkunst vom Publikum geliebt, so die Leiterin Sylvie Hamard.
Neben Klamauk und Artistik bieten die "perspectives" in diesem Jahr auch einen kleinen, aber interessanten Einblick in ungewöhnliche Theaterproduktionen aus dem deutschen und französischen Sprachraum.
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Beispielsweise die Produktion "Everywoman" der Berliner Schaubühne von Milo Rau. Sie ist eine sehr ungewöhnliche Adaption des "Jedermann". Oder die norwegische-französische Produktion von "Moby Dick" - ein bildgewaltiges Marionetten-Schauspiel auf großer Bühne. Mit dieser Mischung jedenfalls hat es Sylvie Hamard geschafft, das Festival nicht nur beim Publikum beliebt zu machen, sondern auch auf die überregionale kulturelle Landkarte zu setzen.
Ein herzliches Dankeschön an Hamard
Doch die Tage der Französin bei dem Festival, die auch Direktorin der Oper von Versailles ist, sind gezählt. Nach 17 Jahren gibt sie die Leitung der "perspectives" auf. Das saarländische Kulturministerium hält sich bedeckt in der Frage, wie es weiter gehen soll und wer Hamards Nachfolge antreten wird, das ist derzeit noch völlig offen. Zur Eröffnung Hamards letztem Festival gab es aber zumindest viele warme Worte und Dankeschöns - auch von der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger: "Dass dieses Festival ein solches Renommee erlangt hat, diese Ausstrahlungskraft bekommen hat, das hat eindeutig mit dem Engagment einer Person zu tun. Liebe Sylvie Hamard, ein ganz, ganz herzliches Dankeschön!"
Chance auf einen interessanten Neubeginn
So ein Abgang, der tut weh, könnte aber auch die Chance für einen interessanten Neubeginn des renommierten Festivals der deutsch-französischen Bühnenkunst werden. Wenn man sich denn auf eine qualifizierte Kandidatensuche begibt. Das ist jetzt jedoch erstmal in die Ferne verschoben.
Jetzt heißt es im Saarland und im benachbarten Lothringen sich ins Getümmel der deutsch-französischen Bühnenkunst zu stürzen.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 26.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle