Auf Glanz und Glamour wurde verzichtet
Ein voller Kinosaal, jede Menge Kinogäste... das gab es lange nicht mehr bei einer Eröffnung des Filmfestival Max Ophüls Preis. Nach zwei Pandemiejahren war es am Montagabend endlich wieder soweit: Mit Gästen aus Nah und Fern wurde das Festival 2023 eröffnet.
Die Kugel rollt wieder, im Festival-Trailer, ins blaue Martini-Glas. Bilder aus fluffigeren Zeiten. Nachdem das einzige Festival für den deutschsprachigen Nachwuchsfilm am Montagabend wieder in Präsenz und proppenvollem Kino-Saal an den Start ging, zeigte sich aber schnell: die Zeiten sind düster.
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Ein politisches Statement zur Eröffnung
Kein Glamour, keine Stars - dafür ein politisches Statement der iranisch-stämmigen Schauspielerin Pegah Ferydoni:
"Stürme auf Parlamente, Abschottung, Angriffskriege, Menschenrechtsverbrechen, Ertrunkene, Erfrorene - und Bilder davon vor unser aller Augen. Wir wollen, wir müssen uns dazu verhalten. Wir müssen das Ruder rumreißen. Und wir können nicht behaupten, man hätte uns nicht gewarnt." (Pegah Ferydoni)
Am Puls der Zeit
Das Festival will am Puls der Zeit sein. Nah dran am Diskurs politischer und gesellschaftlich relevanter Themen, so die Leiterin Svenja Böttger. Und das zeige auch die Filmauswahl. "Das Zeitgeschehen, und das, was im Moment die Gesellschaft und die Welt bewegt, ist mit dabei." So gebe es beispielsweise einen Dokumentarfilm, der direkt an der Außengrenze der Nato gedreht worden sei, als Russland die Ukraine angegriffen habe.
Auch die Spielfilme, die auf dem Festival zu sehen sind, sind in einem politisch-gesellschaftlichen Kontext angesiedelt. Natürlich gibt es auch die Klassiker beim Festival: Die Coming-of-Age-Filme, die das Schicksal junger Menschen, ihrer Familien und ihre Sorgen und Nöte thematisieren. Aber eben nicht nur auf privater Ebene.
Auch das Festival kämpft mit Problemen
Und nicht nur in den Filmen wird mit Problemen gekämpft. Auch das Filmfestival selbst hat mit massiven Problemen zu kämpfen hat. An dem Festival sind Pandemie, Inflation und der Ukraine-Krieg nicht spurlos vorübergegangen und es gibt ein großes finanzielles Loch im Budget. Das wird nun von der Politik ausgeglichen. Ein Rettungsschirm wurde über das Festival gespannt - auch weil man nicht weiß, ob das Publikum kommen wird. Die Sorge des Festival-Teams: Die Filmfreunde könnten durch die Coronazeit vom Kinogänger zum Couch-Potato mutiert sein.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 24.01.2023 auf SR 3 Saarlandwelle