Ein Licht in dunkler Zeit
Es werden jeden Tag ein paar Lichtchen mehr! Auch, wenn man auf den ersten Blick den Eindruck haben könnte, dass es dieses Jahr zu Weihnachten besonders duster bleiben wird, bahnen sich immer mehr kleine Lichtblicke ihren Weg durch die Dunkelheit. Und das finde ich toll.
In einer Zeit, in der die Menschen auf der Suche nach Hoffnungsschimmern sind, klemmen viele Städte und Gemeinden ab – schieben die Strompreise und Klimaschutz vor, um ihre Weihnachtsbeleuchtung, die ihnen schon lange ein Dorn im Auge ist, zu reduzieren oder gar abzuschaffen.
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In vielen Saarbrücker Stadtteilen wurde auf den Marktplätzchen nicht nur an den Lichterketten gespart – nein, man hat sogar komplett auf das Aufstellen des über seit Jahrzehnten traditionellen Weihnachtsbaumes verzichtet. Um auch hier ein Zeichen fürs solidarische Sparen zu setzen. Das kann man so sehen – und ich verurteile niemanden, der für sich selbst entscheidet, oder gezwungen ist, Geld und Energie an dieser Stelle zu sparen.
Aber ich möchte hier und jetzt einmal allen danken, die sich und uns allen in dieser Zeit Licht und Freude schenken. Die ihre Bäumchen im Garten erleuchten, einen Schwippbogen ins Fenster stellen, eine Girlande übers Geländer werfen. Die das Licht - die symbolische Erleuchtung - in den Winter bringen, und damit anderen eine Freude machen.
Glauben Sie mir, ich weiß wo von ich rede! Zu ihnen spricht ein Mensch, der seit Jahren im Tannenbaumkostüm durch die Gegend flitzt. Was glauben Sie, wie oft wir schon damit rechnen mussten, dass sich irgendjemand dabei über uns lustig macht.
Aber: Keine Kinder, keine pubertierenden Jugendlichen, keine pöbelnden Gruppen auf der Straße haben jemals über uns gelacht oder sich über uns lustig gemacht. Sie alle freuen sich wie Bolle und wollen freundlich hallo sagen, wenn die zwei verrückten im Nadelkostüm auf sie zukommen, ob sie sie nun kennen, oder auch nicht. Weil die vielleicht auch so ein Licht in einer dunklen Zeit sind.
Meine Lichterkette – die ich dabei am Stamm und meinen Ästen trage, verbraucht über die gesamte Saison Strom im Wert von knapp zwei Euro. Das isses mir wert. Und ich freue mich über jedes Fenster im Dorf, hinter dessen Gardine jetzt im Dezember bei meinen Abendspaziergängen auch nur das kleinste Lichtlein oder eine Kerze leuchtet. Danke für Euer Licht. Es tut sehr gut.
Michael Friemel
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Die Friemeleien: Immer montags in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.