Das Péitche Lauer an der luxemburgischen Attert (Foto: SR/Kerstin Gallmeyer)

Übernachten im Pilzhotel

„Péitche Lauer“ an der luxemburgischen Attert

Kerstin Gallmeyer   06.07.2020 | 06:00 Uhr

Baumhäuser, Hausboote, Glamping – mittlerweile gibt es ja viele originelle Möglichkeiten zum Übernachten. In Useldingen im „Wilden Westen“ von Luxemburg, gibt es seit dem vergangenen Jahr eine weitere: drei Holz-Pilze, in denen Gäste übernachten können, die offen für Originelles sind.

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Es war einmal ein Bauer, der hieß „Péitche Lauer“. Und er hatte eine Tochter namens Josefin. Beide kommen in einem luxemburgischen Volkslied vor, das gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden ist. Das Lied heißt "Un der Atert – An dem Fluss Attert". Und hier schließt sich heute der Kreis: Denn an diesem Flüsschen Attert, das durch das beschauliche luxemburgische Useldingen fließt, liegt das kleine Hotel Péitche Lauer. 2019 wurde es eröffnet – mit einem besonderen Konzept: Die zwölf Zimmer befinden sich in drei verschiedenen Gebäude-Arten. Die eine ist eine alte Gerberei. Die zweite ein neugebauter „Pavillon“ mit viel Anspielungen auf die Region und zwei großen Terrassen. Die dritte Variante ist der eigentliche Clou: die drei so genannten MushRooms. 

Nicht für Hobbits, sondern Menschen

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Es sind kleine Häuschen, die auf Stelzen direkt am Ufer der Attert gebaut sind. Erreichbar über einen stegartigen Weg, stehen die drei kleinen Häuschen wie riesige Pilze in der Flusslandschaft. Die eiförmigen Stiele sind ummantelt von hellbraunem Holz, das in den nahegelegenen Wäldern Useldingens gewachsen ist, und jeweils gekrönt von einem großen, weißen Hut. Ein wenig erinnern die kleinen Häuschen an Tolkiens’ Auenland. Würden aus den Türen plötzlich Hobbits heraustreten – wundern würde man sich wohl kaum. Doch das Fantastische ist: Im luxemburgischen Useldingen darf man auch als menschliches Wesen in den putzigen Pilzen übernachten.

Weniger ist mehr

Man reist am besten mit wenig Gepäck an – denn natürlich ist hier alles ein bisschen kleiner. Gerade einmal 19 Quadratmeter Platz bieten die MushRooms. Aber genau darum geht es hier: Reduzieren, entschleunigen und digital detox. Deshalb gibt es in den MushRooms weder einen Fernseher noch WLAN, aber sonst alles, was es braucht für einen angenehmen Aufenthalt: Hinter der Tür befindet sich das Wohnzimmer mit zwei modernen Polstersesseln, Tischchen, Wasserkocher für Kaffee und Tee. 

Ins Bett wird geklettert

Das Péitche Lauer an der luxemburgischen Attert (Foto: SR/Kerstin Gallmeyer)
Ins Bett geht's steil nach oben

Alles ist in hellen Farben gehalten, vieles aus Holz und – wenn möglich – aus fairer, nachhaltiger Produktion und plastikfrei. Geradeaus geht es auf den kleinen Balkon mit zwei Stühlen und Blick in die Natur. Rechter Hand, auf der anderen Seite eines ovalen Durchgangs ist das Mini-Bad eingebaut mit Toilette, Waschbecken und Dusche. Geschlafen wird eine Etage oben drüber in einem Doppel-Boxspringbett. „Um rauf und runter zu gelangen, muss man ein bisschen Abenteuer in Kauf nehmen“, gibt Nicole Weiland, Mitarbeiterin vom Péitche Lauer, lachend zu. Denn: Wer nach oben will, muss über eine steile, fast senkrecht stehende Holzleiter klettern. 

Nachhaltigkeit von A bis Z

Nachhaltigkeit – die war beim Bau des Péitche Lauer besonders wichtig. Auch die Energie für das Hotel wird hier auf möglichst nachhaltige Weise gewonnen, durch eine Holzpelletheizung und Erneuerbare Energien. Und: Nachhaltig, regional und saisonal soll auch gespeist werden im Péitche Lauer – vom Frühstück bis abends in der Brasserie in der alten Gerberei – Küchenchef Raoul und sein Team zaubern hier unter anderem typisch luxemburgische Gerichte wie die Bouchée à la reine und Wäinzoossiss…

Der Wilde Westen Luxemburgs

Das Péitche Lauer an der luxemburgischen Attert (Foto: SR/Kerstin Gallmeyer)
Die Useldinger Burg

„Die Region hier im Westen des Landes ist der letzte weiße Fleck auf der touristischen Landkarte Luxemburgs gewesen“, erklärt Carole Thulle, Geschäftsführerin der Touristinfo Atert-Wark. Vielleicht auch deshalb wirkt die Gegend hier so authentisch. Sanfte Hügel, weite Weiden, hübsche Ortschaften, kleine Museen. Am besten mit dem Fahrrad zu entdecken, denn das Radwegenetz ist sehr gut ausgebaut und beschildert. Und was die Region auch besonders macht: ihre eindrucksvollen Burganlagen. Eine von ihnen liegt sogar nur ein paar Schritte neben dem Péitche Lauer – die mittelalterliche Burg von Useldingen mit ihren zwei Türmen und Ruinen. Von hier aus entdeckt man nicht nur die Geschichte dieses Landstrichs, sondern erhascht gleichzeitig auch einen Blick von oben in den Wilden Westen unseres Nachbarlandes.


Auf einen Blick


Das Péitche Lauer an der luxemburgischen Attert (Foto: SR/Kerstin Gallmeyer)
Hier ist die Nachtruhe garantiert

Hotel-Ecolodges Péitche Lauer
4 Am Tremel
L-8706 Useldingen
Tel.: (00352) 28 13 721
E-Mail: info@peitchelauer.lu
Internet: peitchelauer.lu

Öffnungszeiten
Ganzjährig geöffnet

Preise
Die Übernachtung in den Mush-Rooms kostet 155 € für 2 Personen, inklusive Frühstück
Die Zimmer im Pavillon, als Doppelzimmer 110 €, als Einzelzimmer 92 €, inklusive Frühstück.

Die Preise variieren etwas je nach Saison. Buchbar sind die Zimmer über die gängigen Buchungsportale – oder auch gern direkt über das Péitche Lauer selbst. Gerade bei speziellen Wünschen ist das einfacher.

Der Péitche Lauer wurde 2019 mit dem luxemburgischen bed+bike-Label als fahrradfreundlicher Gastbetrieb ausgezeichnet.

Anfahrt
Von Saarbrücken aus über die A 620, A 8, A 13 und A 7 bis Rue d’Arlon/N 8 in Mersch, Luxemburg nehmen, dann auf A 7 die Ausfahrt 4 nehmen und dann Rue d’Arlon/N 8, Helperwee und Rue de Buschdorf bis Am Tremel in Useldingen folgen.

Tipp
Kostenlose Besichtigungen in der Region in diesem Sommer: Der regionale Tourismusverband organisiert vom 20. Juli bis 29. August kostenlose geführte Besichtigungen der Useldinger Burg – unter anderem abends mit Laternen – und auch für weitere Highlights der Region wie die Schiefergruben in Obermartelingen, die Beckericher Mühle und die Thillenvogtei in Rindschleiden, dem kleinsten Dorf Luxemburgs. Wegen der Corona-Pandemie müssen sich die Besucher vorher anmelden.
Weitere Informationen www.visitguttland.lu/de/gefuehrte-sommerbesichtigungen

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