"Siehst du, wie die Barbaren dich ansehen?!"
Ein römischer Zenturio führt Touristen durch die Trierer Porta Nigra
Mit einem römischen Zenturio sich in die Vergangheit begeben, das geht bei einer Erlebnisführung in der Trierer Porta Nigra. Ob man dabei lieber "Das Geheimnis der Porta Nigra" entdeckt oder sich auf die Suche nach dem "Teufel in Trier" macht: Es ist nicht nur für Kinder ein Spaß.
„Keine Angst“, brüllt der Zenturio, „Ihr könnt davon ausgehen, dass Ihr eine ruhige Kugel schieben werdet!“ Die roten Borsten auf dem glänzenden Helm des Römers wippen im Takt der Worte, mit denen er die etwa 50 neuen Wachleute in den Dienst einweist. „Die bescheuerten germanischen Barbaren von jenseits des Rheins, die lassen uns hier nämlich in Ruhe – meistens jeden falls ...“. Der stattliche Römer grinst. Bevor seine Neuen es mit den Germanen aufnehmen, müssen sie allerdings erst mal lernen, richtig Haltung anzunehmen.
Eine Erlebnisführung in stilechtem Outfit
Gar nicht so einfach, denn die römischen Wachen sind in Wirklichkeit moderne Zivilisten, die sich in einer sogenannten „Erlebnisführung“ die Geschichte der Trierer Porta Nigra näher bringen lassen wollen. Und Dienst als Zenturio hat an diesem Tag Tim Olrik Stöneberg, einer der Profi-Schauspieler, die die Rolle abwechselnd spielen. Stöneberg, der eigentlich dem Ensemble des Trierer Theaters angehört, trägt jetzt stilecht einen römischen Brustpanzer, Schwert und einen roten Umhang.
Hörfunkbeitrag: "Siehst du, wie die Barbaren dich ansehen?!"
Seine Bühne ist gerade der zweite Stock von Triers berühmtestem Bauwerk. Die frisch eingetroffenen „Wachleute“ stehen an der Fensterreihe, die zur Römerzeit stadtauswärts zeigte, und blicken ihrer ersten Herausforderung entgegen: „Aufgepasst! Da unten steht der Feind!“, brüllt der Zenturio hinaus.
Für die Trierer gehört der Zenturio schon zum Alltag
Unten, auf dem Porta Nigra-Vorplatz, heben einige Touristen erstaunt die Köpfe – die Trierer dagegen, die nebenan wie immer auf den Bus warten, stören sich schon längst nicht mehr am regelmäßigen Getöse des alten Römers. Der leitet seine Wachleute gerade lautstark an, „stinkende Barbaren“ mit schweren Steinen zu vertreiben. Folgsam tut die Besuchergruppe so, als würde sie Brocken aus den Fenstern bugsieren. Schließlich winkt eine Belohnung: „Eine Woche Sonderurlaub? Oder die doppelte Weinration?“
Treppauf, Treppab und von Rolle zu Rolle
Überhaupt ist die Besuchertruppe bei der Erlebnisführung ganz schön gefordert. Nicht nur, dass es treppauf, treppab über die großen Steinstufen mehrfach durch die Stockwerke der Porta Nigra geht. Nein, der Zenturio will auch das Ohrgehänge einer „wunderschönen Amazone“ sehen.
Dann wieder wird Marschieren wie zu Römerzeiten geübt. Und weil die Porta Nigra auch im Mittelalter und zu Napoleons Zeiten besondere Bedeutung hatte, muss das Publikum noch in andere Rollen als die der römischen Wachen schlüpfen.
Die Mitmach-Führung kommt gut an – besonders bei den Kindern. Und bei allem Witz, den Autor und Regisseur Alexander Etzel-Ragusa eingebaut hat – das Stück vermittelt auch einige Informationen über das 2.000 Jahre alte Monument, das heute zum Weltkulturerbe zählt.
„Das Geheimnis der Porta Nigra“ ist eine von drei Trierer Erlebnisführungen mit professionellen Schauspielern. Durch das Amphitheater führt „Der Gladiator Valerius“. Im Mittelalter spielt „Der Teufel in Trier“.
Die Tourist-Information empfiehlt die Führungen für Kinder ab 10 Jahren.
Isabelle Tentrup
Kontakt:
Tourist-Information
An der Porta Nigra
54290 Trier
Tel.: (0651) 97 80 80
www.erlebnisfuehrungen.de
Öffnungszeiten/Termine:
Erlebnisführung Porta Nigra von März bis Dezember
Führung Amphitheater von April bis Oktober
Mittelalter-Führung von Mai bis Oktober
Genaue Zeiten und Tickets unter www.erlebnisfuehrungen.de.
Voranmeldung empfehlenswert.
Eintritt/Preise:
Erwachsene 12,90 €, Kinder/Schüler/Studenten 9,- €. Ermäßigung für Familien und Gruppen.
Anfahrt:
Mit dem Zug bis Trier Hauptbahnhof, von dort mit dem Bus zur Haltestelle „Porta Nigra“ oder zu Fuß (etwa 10 Minuten).
Mit dem Auto von Saarbrücken aus über die A 623 und A 1 bis nach Trier. Am Autobahnende über den Verteilerkreis Richtung Innenstadt. Parken zum Beispiel im City-Parkhaus oder im Parkhaus „Basilika“. Von dort durch die Fußgängerzone zur Porta Nigra. Unmittelbar daneben liegt die Tourist-Information, die die Tickets verkauft.