Geocaching (Foto: Renate Wanninger)

Mit Geocaching die Natur entdecken

Lehrreiches Versteckspiel im Bliesgau

  27.07.2015 | 12:10 Uhr

Auf Schatzsuche und Schnitzeljagd gehen Kinder auch heute noch gerne. Wo früher mit Stöcken und Papierfetzen die Wege markiert wurden, dient heute das Handy als Wegweiser - und das ist nicht nur ein Spaß für die Kleinen.

Einer muss sich die Augen zuhalten, die anderen Zehn verstecken sich hinter einer Bank, einer Mauer, unter einem alten Kartoffelsack oder in einer Kiste. Es ist lange her, dass ich beobachtet habe, wie Kinder dieses Spiel spielen. Auch die Schatzsuche oder Schnitzeljagd hat fast ausgedient. Wer macht sich noch die Arbeit und bereitet den Kindergeburtstag selbst vor?

Mit dem Computer spielen und trotzdem an der frischen Luft sein

Heutzutage gibt es Alternativen. Die einen laden in das nächste Fastfood-Restaurant ein, die anderen haben einen höheren Anspruch, wollen, dass ihre Kinder auch was lernen beim Spielen. Und dafür bietet sich unter anderem auch das GPS-unterstützte Versteckspiel an. Geocaching nennt man das, wofür sich Kinder und Jugendliche recht schnell begeistern lassen. Denn hierbei streifen sie zwar durch die Gegend – so wie wir früher – aber immerhin von der Technik unterstützt beziehungsweise geleitet.

So geht Schatzsuche heute

Geocaching ist die Idee, dass man ein Versteck hat, wo man einen Schatz – zum Beispiel in einer Baumspalte oder so – hinterlegt, und das Ganze mit einer Koordinate vom GPS versieht.“ So einfach erklärt Jonas das Geocaching. Er macht sich öfter mit Freunden zusammen im Bliesgau auf den Weg, lässt sich von seinem GPS-Gerät lotsen und  freut sich dann auf weitere „Schatzsucherarbeit“, wie er es nennt, bis er den Schatz gefunden hat. Denn der Schatz, also der Cache ist ja oft ganz klein, eine Filmdose beispielsweise, die unter einer Bank, in einem Baum, hinter einem Schild versteckt ist.

Eine weitere Herausforderung bei diesem Suchspiel ist es, über mehrere verschiedene Zwischenstationen zum Cache zu gelangen. An den einzelnen Stationen muss man Aufgaben bewältigen, die neue Hinweise ergeben und einen zu dem eigentlichen Schatz führen. Der Schatz ist übrigens nur ein symbolischer Schatz, der für den nächsten Geocacher an Ort und Stelle bleibt.

Flexibel bei den Touren, aber immer das Biosphärenreservat im Blick

Bei Helmut Wolf, dem Förster im Bliesgau, kann man geführte Geocaching-Touren buchen. Er bietet verschiedene Varianten an und zeigt sich auch im Hinblick auf das gesamte Angebot sehr flexibel. Zum einen bei der Anzahl der Kinder, er geht mit fünf oder auch mit 15 auf Tour, dann beim Alter der Kinder oder Jugendlichen, die dürfen acht oder 18 Jahre alt sein, und natürlich auch beim Schwierigkeitsgrad oder der Dauer der Suchaktion, zwischen zwei Stunden und einem ganzen Tag ist alles möglich. Man muss es nur vorher mit ihm absprechen, sagt er.

Über das eigentliche Ziel, für das im Bliesgau angebotene Geocaching lässt der Förster allerdings nicht mit sich verhandeln. Er will Wissenswertes über den Bliesgau erzählen, über das Biosphärenreservat, Interesse für die Natur wecken.

Hörfunkbeitrag: Lehrreiches Versteckspiel im Bliesgau

Geocaching (Foto: Renate Wanninger)

Mit einem Blick über die Wiesen von Biesingen erklärt er: „Es geht uns darum, die Natur und den Biosphärengedanken zu vermitteln. Wir sehen hier an der Bellevue die Verzahnung von Wald, Streuobstwiesen, wir haben hier sehr viele Baum- und Straucharten. Und das alles wollen wir unseren Teilnehmern näher bringen.“ Dabei spielt für ihn auch der achtsame Umgang mit der Natur eine große Rolle. Denn grade im Biosphärenreservat Bliesgau gibt es auch Naturschutzgebiete, die absolut tabu sind.

Verschiedene Themen-Touren im Angebot

Helmut Wolf führt sie an verschiedene Stationen wie den Jägerpfuhl, den optischen Telegraphen, die Elsbeere als Baum der Biosphäre, den nur wenige Erwachsene wirklich kennen. Man kann bei den Geocaching-Touren verschiedene Themen bearbeiten wie Baumarten, Tiere, Sträucher, Kalkabbau im Bliesgau oder Grenzsteine. Den Kindern soll damit auch ein Bild der Region vermittelt werden, das sie so noch nicht kennen.

Zeitreise inclusive

Manchmal taucht Helmut Wolf auch gerne in die Geschichte der Region ein. So gab es früher bei Ballweiler und Wolfersheim auch Kalkabbau, der an alten Steinbrüchen bis heute noch zu erkennen ist.

Wolf erklärt den Kindern dann, wie der Stein abgebaut und wozu er verwendet wurde. Er zeigt ihnen, wie man vor 100 Jahren den Wald genutzt hat, welche Rolle er im Leben der Bevölkerung gespielt hat und wie sich das alles im Laufe der Zeit verändert hat. Oder er weist darauf hin, wie die Früchte des Waldes genutzt wurden und wie wichtig das für die Ernährung der Menschen war. Er zeigt ihnen, welche Früchte sie auch heute noch im Wald essen können, von welchen sie besser die Finger weg lassen, weil sie giftig sind. Für ihn ist also nicht der Cache, also der Schatz, das eigentliche Ziel, für ihn ist der Weg dorthin das Ziel. Denn diesen Weg nutzt er, um den Kindern möglichst viel von seinem Wissen weiterzugeben.

Geocaching (Foto: Renate Wanninger)
Geocaching (Foto: Renate Wanninger)

Jana, die ganz in der Nähe wohnt, kennt das alles schon lange. Sie hat schon mehrere Geocaching-Touren mitgemacht und wundert sich immer wieder, wie ihre Freundinnen reagieren, die nicht in dieser Gegend wohnen, wenn sie mit dabei sind. Sie sind immer so begeistert von der Schönheit des Bliesgaus.

Helmut Wolf wünscht sich mehr solcher Reaktionen. Er will Bewusstsein schaffen, für die Natur, für ökologische Zusammenhänge und für die Verantwortung des Menschen der Umwelt gegenüber.

Geocaching im Bliesgau können Privatleute genauso buchen wie Schulen, kirchliche Gruppen oder Vereine. Themen und Dauer der Suchaktion werden individuell abgestimmt, und davon ist dann auch der Preis pro Teilnehmer abhängig. Alle Anmeldungen werden von der VHS St. Ingbert koordiniert, und hier erfährt man auch die Details.

Renate Wanninger


Kontakt:

Biosphären-VHS St. Ingbert Kaiserstr. 71
66386 St. Ingbert
Tel.: (06894) 13-726
E-Mail: vhs@st-ingbert.de
www.vhs-st-ingbert.de

Öffnungszeiten:

Nach Absprache.

Kosten:

Je nach Umfang und Thema und Anzahl der Teilnehmer.

Anfahrt:

Bitte bei Anmeldung erfragen, da je nach Thema eine Route gewählt wird.



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