Kinder beim Ponyreiten (Foto: Carmen Bachmann)

Ein echtes Bullerbü

 
Kinder beim Ponyreiten (Foto: Carmen Bachmann)
Kinder beim Ponyreiten

Statt Häuschen aus vorgefertigten Plastikteilen zusammenzufügen, mit Hammer und Nägeln eine echte Hütte zimmern. Statt dem Plastikpferd die rosa Mähne zu flechten, ein echtes Pferd striegeln. Statt mit der Spielkonsole am PC oder mit dem Smartphone zu daddeln, auf Bäume klettern, im Matsch wühlen oder durch unterirdische Gänge huschen.

Paradies für Kinder

Ich bin sicher, würde man in einer Umfrage nach einem Spielparadies für Kinder fragen, würde die Kinder- und Jugendfarm Saarlouis beschrieben werden.

Direkt an der Pforte steht ein dunkelrotes Holzhaus, das aussieht wie die Kulisse aus einem Buch von Astrid Lindgren. Ob Michel aus Lönneberga, die Kinder von Bullerbü oder Ferien auf Saltkrokan – in ihren Büchern beschreibt Lindgren den Alltag von Kindern, die sich gerne und gut selbst beschäftigen.

Die Erwachsenen sind zwar da, gehen aber ihren eigenen Tätigkeiten nach. Dadurch haben die Kinder einen Freiraum, wie sie ihn heute, in ihrem schon früh durchgeplanten Alltag kaum noch kennen. Und genau das ist auch der Geist, der auf der Kinder- und Jugendfarm herrscht.

in der Hüttenstadt darf gebaut werden (Foto: Sven Mohr)
In der Hüttenstadt darf gebaut werden

Kleine Baumeister

Ab sechs Jahren dürfen Kinder die Farm alleine besuchen. Und schon dann kann sich jedes Kind dort frei bewegen.

Im Hüttendorf ist das sicher am beeindruckendsten. Da hantieren Siebenjährige mit Hammer und Nägeln und zimmern die Wand ihrer neuen Hütte fertig. Ein Junge erklärt mir, wie man sich richtig hinstellt, wenn man einen alten Nagel aus einem Brett rausziehen will.

Man will sich ja schließlich nicht verletzten. Und den alten Nagel braucht er, um ihn einzutauschen. Für drei alte bekommt er nämlich von Mirko oder Steffi einen neuen Nagel. Mirko und Steffi sind zwei der Erwachsenen, die zwar da sind, aber die Kinder nicht weiter stören möchten.

Ein dritter ist Hüttenmeister Jan. Er kommt immer samstags und erklärt beispielsweise, wie man mit Hammer und Nägeln arbeitet. Und baut vor allem mit den Kindern zusammen die Grundgerüste für neue Hütten. Die Wände können die Kinder während der Woche dann selbst zimmern.

Die Hütten bleiben eine Zeit lang stehen und werden dann natürlich zum Spielen genutzt. Und dabei scheint es auch auf der Farm eine kleine Rollentendenz zu geben: Während die Jungs die Hütten bauen, spielen die Mädchen dort gerne „Mutter, Vater, Kind“.

Auf Ponys gibt es auf der Farm (Foto: Dorothee Scharner)
Auf Ponys gibt es auf der Farm

Ein natürlicher Umgang mit Tieren

Wenn, ja wenn sich die Mädchen von den Tieren losreißen können. Direkt neben dem Hüttendorf nämlich sind Ställe, Koppel und Gehege. Und da können die Kinder nicht nur zu Kaninchen und Meerschweinchen in den Käfig. Hier steht sogar der direkten Begegnung mit einer Ziege oder einem Esel nichts im Wege. Die Koppel, auf der auch Schafe und Ponys grasen, ist jederzeit für die Kinder zugänglich.

Wer öfter hier ist, lernt einen ganz natürlichen Umgang mit Tieren und hat auch vor den Hörnern der Ziegen keine Angst mehr. Außerdem gibt es auf dem Gelände Kletterbäume, einen alten Brunnen, durch den man in Betonröhren klettern und woanders wieder „auftauchen“ kann.

Eine Matschlandschaft aus Lehm (Foto: Carmen Bachmann)
Eine Matschlandschaft aus Lehm

Und eine richtige Matschlandschaft aus Lehm mit einer Wasserpumpe. Die war schuld, dass meine fünfjährige Tochter nach unserem Besuch ohne ihre gelbe Hose nach Hause fahren musste. Die lag lehmverkrustet in einer Tüte im Fußraum unseres Autos.

Sich mal richtig schmutzig machen, bei Kaninchen oder Ziegen im Stall sitzen, selbst Holzhütten zimmern. Hört sich an wie aus einer anderen, guten, alten Zeit. Oder eben nach einer Geschichte von Astrid Lindgren.

Carmen Bachmann


Kontakt:


Kinder- und Jugendfarm Saarlouis e.V.
Postfach 1702
66717 Saarlouis
Tel.: (06831) 82 170
Fax: (06831) 76 44 503
E-Mail: info@kjf-saarlouis.de
www.kjf-saarlouis.de

Öffnungszeiten

Di. – Fr.: 15.00 – 19.00 Uhr
Sa.: 10.00 – 19.00 Uhr

Für Schulklassen oder Gruppen können auch andere Zeiten vereinbart werden. Weil gerade in den Sommerferien wochenweise Freizeiten stattfinden, einfach vorher anrufen, ob ein Besuch möglich ist.

Eintritt

Der Eintritt ist frei. Ausnahme: Kinder, die regelmäßig kommen, bezahlen 5,- E für eine Versicherung.

Anfahrt

Über die A 8 kommend die Ausfahrt 11 (Saarlouis-Steinrausch). Dort ist es dann schon ausgeschildert. Am Kid’s World rechts auf die Saarwellinger Straße und dann gleich schon wieder links. Ins Navigationsgerät kann man Saarwellingerstraße 204, Saarlouis-Roden eingeben. Parkplätze gibt es direkt vor dem Eingang der Farm.



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