6 Wo der Teufel die Brunnen gräbt - Die Jungfrauen-Tour auf dem Felsenland-Sagenweg (Foto: Uli Wagner)

Wo der Teufel die Brunnen gräbt

Die Jungfrauen-Tour auf dem Felsenland-Sagenweg

 

Die Hirlanda, die Jungfrau Hedwig und ein geköpfter Raubritter sind nur einige Figuren der reichen Sagenwelt, die man auf derJungfrauen-Tour kennenlernen kann. Die Tour gehört zum beliebten und abwechslungsreichen Felsenland-Sagenweg der durchs Dahner Felsenland führt.

Das Dahner Felsenland ist bekannt für seine Mythen, Sagen und Legenden. Kein Wunder, gerade dort ist der Pfälzer Wald voller bizarrer Sandstein-Formationen. Die Heimat der Elwetritsche hat aber auch unzählige Burgen zu bieten, und die haben vielleicht erst Geschichten zu erzählen …

Stoff genug für einen ganzen Sagenweg, dachten sich die Tourismusplaner in Dahn, sie suchten den Kontakt zur Region Sauer/Pechelbronn in Frankreich, und so entstand dieser grenzüberschreitende Felsenland-Sagenweg. Der wurde 2013 zum beliebtesten Wanderweg Deutschlands gekürt und ist insgesamt 90 Kilometer lang, also viel zu viel für eine einzige Tour de Kultur. Aber er ist in sieben Abschnitte eingeteilt, dazu gibt es Ergänzungswege, und so sind am Felsenland-Sagenweg auch sieben Rundwanderungen entstanden.

Die gefangene Prinzessin

Eine davon ist die Jungfrauen-Tour, im Volksmund auch Vier-Burgen-Tour genannt. Sie beginnt in Nothweiler, das einst durch seine Eisenerzgrube bekannt wurde. Von dort geht es über Felder in den Wald und hinauf auf die Wegelnburg. Diese Reichsfeste aus dem 12. und 13. Jahrhundert ist in Teilen noch erhalten und ist die höchstgelegene Burganlage der Pfalz. Der Aufstieg ist landschaftlich underschön, aber etwas mühsam. Auf 572 Metern Höhe gibt es dafür ein berauschendes Panorama. Und die Geschichte von der schönen Prinzessin Hirlanda. Die soll im Fels unter dieser Wegelnburg gefangen und sehr reich sein. Um ein Haar hätte Felix, ein Geißenhirte aus Nothweiler, sie befreit. Aber am Ende war auch er nur an ihren Schätzen interessiert und so soll Hirlanda noch heute unter der Wegelnburg schlummern.

Von dort führt der Weg am Kaiser Wilhelm Stein über die grüne Grenze und an einer alten Quelle vorbei zur Burgruine Hohenburg. Und um die rankt sich die traurige Geschichte der Jungfrau Hedwig, die dieser Tour auch den Namen gab. Jene Hedwig war die Tochter des Herrn von Hohenburg, der mit dem Herrn der Wegelnburg verfeindet war. Dessen Sohn Ruprecht rettete Hedwig einst vor einem Wildschwein und die beiden verliebten sich ineinander. Lange trafen sie sich heimlich an der Quelle zwischen den beiden Burgen, doch dann erwischte sie der Herr der Hohenburg. Er tötete den Sohn seines Erzfeindes und musste mit ansehen, wie auch seine Tochter auf der Stelle tot zusammenbrach. Bisweilen soll an dieser Quelle auch heute noch ein weißer Geist zu sehen sein, der leise Klagelieder singt.

Wo der Teufel die Brunnen gräbt - Die Jungfrauen-Tour auf dem Felsenland-Sagenweg (Foto: Uli Wagner)

Raubritter und ein Teufel, der Brunnen gräbt

Von der Hohenburg ist es nur ein Katzensprung zur Burgruine Löwenstein. Dort hauste einst ein listiger Raubritter, der Lindenschmidt. Der hatte es vor allem auf Kaufleute abgesehen und trieb lange sein Unwesen, denn er ließ seine Pferde verkehrt herum beschlagen. Aber eines Tages geriet er in die Fänge des Markgrafen zu Baden und wurde geköpft. Wenn sein Geist am Rhein auf und ab reitet, kommen schwere Zeiten. Wenn er aber in sein Felsennest heimkehrt, dann gibt es Frieden … so weiß es die Sage zu berichten.

Von Löwenstein stehen ein ganz schmaler Pfad am Langen Fels entlang oder eine etwas weitere, aber dafür bequemere Route runter ins Tal zur Auswahl – nach P’tit Fleck. Einem sprichwörtlich kleinen Flecken mit Museum, Gastronomie und zahlreichen Angeboten für Kinder am Fuße der letzten Burgen-Station dieser Tour, der Burgruine Fleckenstein.

Die hat es in sich, denn dort soll der Teufel persönlich gehaust haben. Der Brunnen dieser Burg soll über 100 Meter tief sein, behauptet die Legende. Und das kann ja nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Weil normale Brunnenbauer immer nur auf Felsen stießen, soll der Teufel da Hilfe angeboten und diesen Brunnen gebaut haben. Um ein Haar wäre deshalb der Burgherr mit ihm zur Hölle gefahren. Doch ein Gebet hat den Teufel in die Flucht geschlagen, und seither soll der Brunnen auf Fleckenstein immer frisches und klares Wasser gehabt haben.

Wo der Teufel die Brunnen gräbt - Die Jungfrauen-Tour auf dem Felsenland-Sagenweg (Foto: Uli Wagner)

Etappenwanderer müssen nun umkehren und sich auf den Rückweg nach Nothweiler machen. Aber die Mythen, Sagen und Legenden wandern mit. Zumindest bis zum Gimbelhof. Dort lockt der deutsch-französische Burgenspielplatz zur Rast, ein Mittelalterparadies für die Kleinen, die sich da richtig austoben oder spielerisch noch einmal erleben können, was sie oben auf den Felsen so alles erfahren haben. Zurück zum Ausgangspunkt ist es dann nicht mehr weit, der Weg führt zum Col du Litschhof und am Forsthaus Litschhof vorbei wieder runter ins Tal. Sie können aber auch noch ein bisschen am Berg bleiben und erst über den nächsten Abzweig rechts zum Parkplatz an der Grenze zurück laufen. Dann haben sie gut neun Kilometer und viele Steigungen in den Beinen, Vogelgezwitscher und Gesumme im Ohr und im Kopf jede Menge Eindrücke. Wir wollten es damit gut sein lassen und heben uns den Abstecher in die Eisenerzgrube von Nothweiler für unseren nächsten Besuch im Dahner Felsenland auf.

Ulli Wagner


Kontakt:

Tourist-Information Dahner Felsenland
Schulstraße 29
66994 Dahn
Tel.: (06391) 91 96 250
E-Mail: info@dahner-felsenland.de
www.dahner-felsenland.net

Öffnungszeiten:

Die Strecke ist ganzjährig begehbar.

Eintritt:

Der Eintritt ist frei.

Tipp:

Die Jungfrauen-Tour ist ein Rundweg, der von Nothweiler über die Grenze Richtung Hirschthal führt und über den Gimbelhof und den Litschhof wieder zurück. Wenn Sie noch Lust auf einen Abstecher zur Eisenerzgrube von Nothweiler haben, ergibt das eine Gesamtstrecke von 12,5 Kilometern, der klassische Burgenrundweg kommt auf neun Kilometer. Die haben es zum Teil aber in sich und deshalb ist dieser Abschnitt als mittelschwer eingestuft. Feste Schuhwerk ist ein Muss, und wenn Sie zwischen Löwenstein und P’tit Fleck auf ein Hinweisschild stoßen, das bei schlechtem Wetter und für Gruppen mit Kindern einen kleinen Umweg empfiehlt, dann sollten Sie diesem unbedingt folgen, sonst riskieren Sie eine Zitterpartie. Wenn es trocken ist und Sie geübt und diszipliniert sind, dann werden Sie mit bizarren Felsformationen und seltenen Einblicken für das Kraxeln auf schmalen Felsenwegen belohnt. Die Markierungen sind „Felsenland Sagenweg“ – bis P’tit Fleck, von dort ein rot-weiß-roter Balken bis zum Gimbelhof und ab dem Burgenspielplatz ein blauer Punkt zum Col du Litschhof. Von dort führt die Markierung „Grenzgängerweg“ zurück zum großen Parkplatz am Rande von Nothweiler.

Anfahrt:

Die Vier-Burgen- oder Jungfrauen-Tour, wie sie offiziell heißt, startet und endet in Nothweiler. Von Saarbrücken sind es rund 100 Kilometer bis dorthin und sie brauchen knapp anderthalb Stunden. Am schnellsten geht es über die Autobahnen A 6 oder A 623 bis zur A 8 Richtung Zweibrücken/Pirmasens. Am Ende der Ausbaustrecke weiter über die B 10, bis es in Hinterweidenthal zur B 427 Richtung Bad Bergzabern/Dahn abgeht. Von der „Hauptstadt“ des Dahner Felsenlandes aus führt die Route ein Stück über die Deutsche Schuhstraße nach Bruchweiler-Bärenbach und von dort nach Nothweiler. Die Tour startet offiziell am Kirchplatz in der Ortsmitte, aber die Parkplatzsuche dort lohnt sich nicht, denn ortsauswärts liegt ein großer Parkplatz mit Schattenplätzen direkt am Rundweg Jungfrauen-Tour.



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