Auf den Spuren der Wildkatze
Der Wildkatzen-Erlebnispfad in Weiskirchen
Noch vor wenigen Jahrzehnten galten Wildkatzen im Saarland fast als ausgestorben. Inzwischen haben sie sich wieder im ganzen Bundesland angesiedelt. Etwa 500 Wildkatzen sind hier verbreitet – insbesondere im Hochwald. Passend dazu hat die Gemeinde den „Waldtigern“ zusammen mit dem saarländischen BUND vor einigen Jahren ein eigenes Traumschleifchen gewidmet: den Wildkatzen-Erlebnispfad.
Wer den Wanderweg besuchen möchte, stapft zuallererst ein paar Meter durch den Wild- und Wanderpark Weiskirchen. Auf dem Weg bergauf, läuft man dabei an Ziegengehegen vorbei, und wird von der anderen Seite schon von laut mähenden Schafen begrüßt.
Willkommen auf dem Wildkatzen-Erlebnispfad
Kurz hinter dem Schafsgehege kreuzt sich der Pfad. Ein weiß-grünes Schild mit der Aufschrift Wildkatzen-Erlebnispfad zeigt nach rechts und schon sieht man einen hohen hölzernen Torbogen, von dem die Silhouette einer schlafenden Wildkatze hängt. Rechts auf der gleichen Silhouette ein paar erste Infos zum Pfad. Diese Schilder findet man überall auf der kompletten Wanderstrecke.
Mit QR-Codes und Infotafeln auf der Spur der Wildkatzen
Die ersten hundert Meter sind wahrscheinlich die anstrengendsten. Der Boden ist relativ durchfurcht, uneben und kiesig. Es geht leicht bergauf, dann steht man vor der ersten Infotafel, die das Leben und die Gefahren für die Wildkatze erklärt.
Man erfährt, dass die Tiere zum Beispiel nachtaktiv sind, sich besonders in natürlichen Höhlen im Totholz wohlfühlen und deshalb ein Indikator für einen gesunden Wald sind. Oder dass einer der größten Fressfeinde ebenfalls eine Katze ist: der Luchs.
An jedem Schild stehen QR-Codes, mit denen man kurze Filme ansehen kann. Außerdem gibt es kleine Gucklöcher mit Bildern und Zusatzinfos. Entdecker finden so auch das Bild einer süßen Babykatze.
Und weiter geht's
Der Weg biegt nach links ab. Die Steigung verringert sich und auch der Boden wird weicher und grasiger. Nach kurzer Zeit führt er die Wandergruppe mitten in den Wald. An den hohen Tannen vorbei hört man hier jede Menge unterschiedlicher Vogelarten. An jeder Ecke knackt und raschelt es im Unterholz. Kurz vor dem Übergang vom Nadel- zum Mischwald ist bereits ein Fünftel der Strecke geschafft.
Und dann auch noch ein Wisentgehege
Nach einer weiteren Infotafel zum Familienleben der Wildkatze, kann die Wandergruppe auf einen Aussichtsturm steigen. Als würde die Aussicht von oben nach Waldhölzbach und über die saarländisch-rheinland-pfälzische Grenze nicht ausreichen, steht die Holzbaute direkt neben dem Wisentgehege des Wildparks. Der Wisent wird auch Europäischer Bison genannt und wer Glück hat, sieht direkt hinter dem Zaun ein Kalb der Rinderfamilie grasen.
Parcours-Einlagen
Es geht weiter auf dem Wanderweg direkt am Gehege vorbei. Viele Wurzeln machen den Weg hier kurzzeitig etwas beschwerlicher. Über einem Bach laden drei Plattformen aus Baumstämmen zu einer kleinen Parcours-Einlagen ein. Kurz darauf sieht man etwas entfernt die Landstraße. Passend dazu geht es auf der nächsten Infotafel um die Gefahren der Wildkatze: Autos sind ganz weit vorne.
Kurz darauf, ein weiteres Highlight des Wanderwegs: Der Panoramablick ins Tal. Von hier kann man locker bis nach Nunkirchen sehen. Ein Schild vornedran zeigt, wo Saarbrücken und Sankt Ingbert liegen würden und wie weit sie entfernt sind. Hier blickt gerade eine Kleinfamilie in die Ferne. Thomas, Monika und Mia Gasch kommen aus der Nähe von Mainz und machen Urlaub an der Grenze. „Mit kleinen Kindern ist man immer auf der Suche nach etwas, was nicht so lange ist und wo es ein bisschen Abwechslung bietet. Die ganzen Stationen sind auch für die Kinder interessant und der Wildpark: Super!“, erzählen die Eltern. Die kleine vierjährige Mia bewertet den Wanderweg bisher mit „schön!“
Hier kann sich auch der Nachwuchs ausprobieren
Kurz nach der Drei-Kilometer-Marke wird es erst richtig interessant für Kinder: An verschiedenen Stationen können sie auf Balancierbalken spielen, eine kleine Kletterwand erklimmen oder an einer Weitsprunganlage testen, ob sie weiter als ein Fuchs springen können – fünf Meter weit. Realistischer ist wahrscheinlich ein Sieg gegen die Waldmaus. Die springt nur 80 Zentimeter weit.
Vor einer Grillhütte in der Nähe steht eine Keramikschüssel mit allen möglichen Kräutern. Hier ist Heidi Hans aus Kell am See unterwegs. Sie ist Teil einer Wandergruppe. „Das ist praktisch eine Vortour, um den Weg anzuschauen. Außerdem kommt meine Familie zu Besuch. Meine Enkeltöchter sind fünf und sieben, für die ist das hier auch interessant!“, erklärt sie, bevor sie weiterstapft.
Am Ende der Tour wandert man wieder durch den Wildpark Weiskirchen. Links füttert eine kleine Familie Rehe, dahinter sitzt beobachtend ein Adler in seiner Voliere den Wanderpfad.
Fazit
Nach etwas mehr als viereinhalb Kilometern ist das Traumschleifchen zu Ende. Der scheuen, nachtaktiven Wildkatze wird man auf der Wanderung eher nicht begegnen. Sollte es aber woanders mal dazu kommen, war der Wildkatzen-Erlebnispfad aber die optimale Vorbereitung!
Auf einen Blick
Kontakt
Wild- und Wanderpark Weiskirchen
Zum Wildpark
66709 Weiskirchen
Tel.: (06876) 70 937
E-Mail: hochwald-touristik@weiskirchen.de
Öffnungszeiten
Ganzjährig von 9.00 – 19.00 Uhr geöffnet.
Eintritt
Der Eintritt ist frei.
Die Strecke
Länge: 4,7 Kilometer
Schwierigkeit: leicht
Dauer: 1 Stunde 20 Minuten
Höchster Punkt: 606 Meter
Niedrigster Punkt: 509 Meter
Wegbelag: 30 Prozent Naturweg, 67 Prozent leicht befestigt, 3 Prozent Asphalt/Beton.
Tipps
Festes Schuhwerk wird empfohlen. Bitte lassen Sie Ihre Hunde an der Leine. Die Wildtiere und Naturlandschaft danken es Ihnen!
Das Deutsche Wanderinstitut zählt den Wildkatzen-Erlebnispfad Weiskirchen zu seinen Premium-Spazierwanderwegen im Mittelgebirge.
Einkehrmöglichkeit
Wirtshaus Wildpark-Alm
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 29.07.2024 auf SR 3 Saarlandwelle
