Mit dem Kopf in der Kloschüssel

Schon von außen bringt das rote Schwedenhaus die Besucher zum Staunen. Auf der Veranda stehen oder vielmehr hängen ein Fahrrad, eine Regentonne und Spielsachen, wie bei einem richtigen Haus, nur eben umgekehrt. Und auch im Haus ist, bis auf die Treppe, über die man sich hoch ins „Erdgeschoss“ arbeiten muss, alles verkehrt herum. Im Kinderzimmer die Spielsachen, im Esszimmer ein großer Tisch mit Stühlen, in den Schlafzimmern die Betten und natürlich das Bad mit Waschmaschine und Toilette und so weiter.

Fast alles an der Decke montiert

Ein komplettes Einfamilienhaus haben die Macher hier nach gebaut und auf den Kopf gestellt. Dazu gehören auch Vasen, Geschirr, Handtücher, Decken, Kleider, Pflanzen und vieles mehr – das gibt es auf zwei Etagen zu entdecken. Das alles dort anzubringen, war gar nicht so einfach: Der Chef des Hauses, Pascal Peter, musste viele Möbel und Gegenstände erst mal verstärken und austesten, ob das an der Decke alles so hält und noch stabil ist. „Nicht alle Möbel sind für die Deckenmontage geeignet“, lautet seine Lebensweisheit mit einem Augenzwinkern.

Im Haus gilt: Kopf einziehen. Was die Illusion perfekt, den Besuch aber zur Herausforderung macht, ist, dass das Haus im April 2022 nicht einfach um 180° gedreht und auf den Kopf gestellt wurde, sondern nach zwei Seiten geneigt wurde. Die Neigung um 4° in die eine und 6° in die andere Richtung kann so manchen empfindlichen Magen etwas in Wallung bringen.

Grandiose Aussicht auf den Bostalsee

Alles ist schief, und da spielt auch mal das Gehirn verrückt. Wer in Gedanken durchs Haus schlendert, fragt sich vielleicht, ob es nicht eher die Außenwelt ist, die „nicht ganz im blei“ ist. Das relativiert sich spätestens an der großen Panoramascheibe im „Erdgeschoss“ des Hauses, beim Blick auf den See. Dieser Punkt ist einer der höchstgelegenen Stellen am Bostalsee und bietet eine grandiose Aussicht.

Das alles macht viel Spaß, mehr aber noch, wenn man sich im umgekehrten Haus fotografiert. Auf den Bildern entsteht der Eindruck, man mache Handstand auf dem Esszimmertisch oder steckt eben mit dem Kopf in der Toilettenschüssel. Man muss die Fotos natürlich rum drehen, damit Mensch scheinbar an der Decke hängt und die Möbel wie gewohnt am Boden ihren Platz haben.

Handwerker bauen nicht verkehrt herum

Wer sich Andenken an den Besuch von Das Haus steht Kopf lieber kaufen möchte, das ist am Ende des Besuchs möglich. Der Ausgang führt durch das Kassenhäuschen, dort gibt es von Gläsern über Pullover alles, was das Merchandise-Herz begehrt. Auch Getränke und Snacks sind dort erhältlich. Sitzgruppen laden zum Verweilen beim Haus am See ein.

Im Haus auf dem Kopf stecken jede Menge Schweißperlen: Kaum ein Bauunternehmen oder Handwerker hat schon ein Mal an einem umgekehrten Haus gearbeitet. Die Planungen laufen seit 2019. Eine Herausforderung unter anderem für die Dachdecker: der Wasserablauf, denn entwässert werden muss ja quasi der Boden, die Abflussrichtung am „Dach“ brachte die Handwerker an den Rand der Verzweiflung.

Die Schreiner allerdings konnten entspannter denn je arbeiten: Fenster und Türen mussten ja nicht gerade eingebaut werden. Eine Wasserwaage wurde auf der Baustelle nicht gesichtet. Viel Arbeit und Geld steckt in dem Projekt, 600.000 Euro hat es gekostet. Aber das kann auch der Geschäftsführer Pascal Peter schnell vergessen, wenn er wieder einmal mit dem Kopf im Klo steckt.

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Auf einen Blick

Kontakt
Das Haus steht Kopf am Bostalsee
Lindenallee 1
66625 Nohfelden/Bostalsee
www.das-haus-steht-kopf.de

Öffnungszeiten
November – Februar
Mo. – So. 11.00 – 17.00 Uhr
März – Oktober
Mo. – So. 10.00 – 19.00 Uhr

Preise
Erwachsene: 6 Euro
Kinder (4 – 14 Jahre): 4,50 Euro
Familienticket (2 Erwachsene, 1 Kind): 14,50 Euro
Jedes weitere Kind: 3,50 Euro
Auch Gruppentickets und Kombitickets erhältlich.

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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 12.08.2022 auf SR 3 Saarlandwelle