Straßburg  ist eine Insel  (Foto: Karin Mayer)

Straßburg ist eine Insel

Eine Schiffstour rund um das Stadtzentrum

Karin Mayer   25.07.2022 | 06:00 Uhr

Der kleine Fluss Ill und der Kanal du Faux-Rempart umfließen die Innenstadt und machen aus der Altstadt eine „Große Insel“ mitten im europäischen Festland. Wer vorher durch die Gassen, das Münster und über die belebten Plätze von Straßburg geschlendert ist, kann auf dem Schiff 45 oder 70 Minuten lang durchatmen und die Ausblicke genießen.

Schiffsrundfahrten haben in Straßburg lange Tradition. Das Unternehmen Batorama bietet Stadt-Rundfahrten schon seit dem 19. Jahrhundert an. Nachmittags an der Place du Marché aux Poissons mitten in der Altstadt von Straßburg. Keine 100 Meter vom Straßburger Münster legt auf dem Fluss Ill gerade ein Passagierschiff ab. Es ist voll besetzt und startet zu einer Tour rund um Straßburg.

Audioguide auch für Kinder

Wenige Schritte weiter kann man sich schon in die Warteschlange für die nächste Fahrt einreihen. Die ersten Fahrgäste gehen an Bord und freuen sich auf eine Rundfahrt. Es geht rund um die Grand-Île, das Stadtzentrum von Straßburg und zum Europaviertel.

Straßburg  ist eine Insel  (Foto: Karin Mayer)

Das Interesse an dieser Rundtour ist groß. Eine Reisegruppe aus Spanien ist dabei, ein Ehepaar aus der Haute-Savoie verbringt ein Wochenende im Elsass. Man hört an Bord Deutsch, Französisch und viele andere Sprachen. Per Ohrhörer kann man die passende Sprache auswählen – der Audioguide bietet auch Elsässisch, Chinesisch und ein Kinderprogramm an.

Arbeitsort Albert Schweitzers

Eine Lautsprecher-Ansage hilft bei der Wahl des richtigen Kanals und schon kann sie beginnen, die Schiffstour rund um die größte elsässische Stadt. Los geht’s im historischen Stadtkern, vorbei an Museen, Kirchen, Altbauten und Fachwerkhäusern.

Straßburg  ist eine Insel  (Foto: Karin Mayer)

Direkt beim Ponton befinden sich das historische Museum der Stadt und das Elsass-Museum. Man erfährt, dass der Theologe und Mediziner Albert Schweitzer in Straßburg in der Kirche St. Nikolas links der Ill tätig war. Die Thomaskirche auf der Grand-île hat weniger hohe Türme als das Münster und geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Auf der Orgel der lutherischen Kirche hat Mozart schon gespielt. 

Vielfältiges Weltkulturerbe

Die Grand-Île ist Weltkulturerbe seit 1988. Wichtiger Grund dafür: verzierte Fachwerkhäuser und insgesamt über 800 denkmalgeschützte Gebäude in der Innenstadt. Unser Panorama-Boot erreicht nun das ehemalige Gerberviertel und Petite France.

Straßburg  ist eine Insel  (Foto: Karin Mayer)

Der Name geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Direkt an der Ill wurden in einem Krankenhaus Syphilis-Patienten behandelt, von der „Franzosenkrankheit“ erhielt das Viertel seinen Namen. Heute ist das historische Viertel mit vielen Gasthäusern und Kneipen ein Touristenmagnet.

Barrage Vauban zum Schutz der Stadt

Das Batorama-Boot und die Gäste müssen jetzt erst mal Geduld haben. In der ersten Schleuse muss ein Höhenunterschied von 1,80 Meter überwunden werden. Danach wird eine Art Ill-Becken erreicht. Es ist auch durch die Barrage Vauban entstanden, das der französische Baumeister zur Verteidigung der Stadt gebaut hat. Vor der überbauten Steinbrücke wendet das Boot und fährt ab jetzt über den Kanal du Faux-Rempart in Richtung Osten. 

Straßburg  ist eine Insel  (Foto: Karin Mayer)

Im Henkersturm mussten im 14. und 15. Jahrhundert Gefangene sitzen. Wer überlebte, wurde auf die Galeere zum Rudern verdammt. Unter Brücken hindurch tuckert das Aussichtsschiff nun am Bahnhofsviertel mit der Place Kléber und an der Paulskirche vorbei bis zum Kaiserviertel. Es entstand nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Die Deutschen hatten Straßburg im Krieg schwer zerstört und wollten nun eine repräsentative Stadt aufbauen.

Haltestelle am Europaviertel

Direkt am Ufer entstanden prachtvolle Wohnhäuser, Plätze und Paläste. Am Platz der Republik stehen das Nationaltheater, die Universitätsbibliothek und der Rheinpalast, der für den Kaiser des Deutschen Reiches gebaut wurde. Vom Schiff aus bekommt man einen ersten Eindruck, von der Neustadt, die links des Kanals liegt. 

Eine zweite Schleuse muss noch überwunden werden und schon biegt das Schiff wieder  in die Ill ein. Den Fluss hinauf geht es zum Europaviertel, wo das Europaparlament und der Europarat ihre Gebäude haben. Hier können über 750 Abgeordnete tagen. Den Plenarsaal und eine Aussichtsterrasse kann man besichtigen. Das Batorama-Boot steuert hier auch eine Haltestelle an. 

Und dann geht's zu Fuß weiter

Nach einer zweiten Kehrtwende geht es zurück in Richtung Grande-Île und Altstadt. Kurz hinter dem Palais Rohan, mit dem Kunstmuseum und dem Archäologischen Museum, erreichen wir die Anlegestelle. Wer das Boot verlässt, nimmt viele neue Eindrücke mit und einen sehr guten Überblick über Stadtviertel und Stadtgeschichte von Straßburg.

Vom Ponton aus kann man viele Sehenswürdigkeiten auch zu Fuß erreichen und kann den Ausflug in die Stadt fortsetzen. Lust darauf hat man nach dieser Tour auf jeden Fall. 


Audio

Tour de Kultur: Eine Schiffstour rund um das Stadtzentrum von Straßburg
Audio [SR 3, Karin Mayer, 04.08.2022, Länge: 03:02 Min.]
Tour de Kultur: Eine Schiffstour rund um das Stadtzentrum von Straßburg


Auf einen Blick


Kontakt
Batorama
18, Place de la Cathédrale
F-67000 Straßburg
Tel.: (0033 3) 69 74 44 04
E-Mail: info@batorama.com
www.batorama.com

Öffnungszeiten
Die Batorama-Rundfahrten werden das ganze Jahr über von 10.15 bis 16.30 Uhr angeboten.
Abfahrt:
Place du Marché aux Poissons
Im Juli und August bis zu 44 Fahrten täglich von 10.15 Uhr bis 16.30 Uhr

Preise
Erwachsene 14,50 Euro


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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 04.08.2022 auf SR 3 Saarlandwelle

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