Ein Priester hält einen Rosenkranz und ein Schreiben in der Hand (Foto: picture alliance/dpa | Jochen Lübke)

Friedrichsthaler Priester fotografierte seine Missbrauchstaten

Oliver Buchholz   13.04.2023 | 18:25 Uhr

Jahrzehntelang hat ein Priester aus Friedrichsthal offenbar sexuellen Missbrauch betrieben - vor allem an Jungen. Seine Taten fotografierte und filmte er. Der Neffe des inzwischen verstorbenen Priesters hat die Aufnahmen nun entdeckt.

Über 700 Fotos und Videos habe der Neffe in der Wohnung des Priesters in Friedrichsthal entdeckt, schreibt die "Rheinzeitung". Der Geistliche, der im vergangenen Jahr verstorben ist, hat dem Zeitungsbericht zufolge über mehrere Jahrzehnte Missbrauch begangen, seine Taten und die Betroffenen fotografiert und das Material in seinem Haus gesammelt.

Video [aktueller bericht, 14.04.2023, Länge: 3:43 Min.]
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Bereits 1971 auffällig

Die ersten Aufnahmen seien in den sechziger Jahren heimlich entstanden. Die jüngsten stammen aus den nuller Jahren, seien hart pornografisch und dokumentieren mutmaßlich sexuellen Missbrauch vor allem an Knaben. Der Neffe des Priesters hat sich mit den Erkenntnissen an das Bistum gewandt.

Dort sind die Neigungen des Priesters seit 1971 aktenkundig: Damals wurden erste Fälle im Zusammenhang mit einer Romwallfahrt dem damaligen Trierer Bischof Stein gemeldet. Daraufhin wurde der Priester offenbar in den Schuldienst versetzt, unterrichtete unter anderem an einem Saarlouiser Gymnasium.

"700 Filme mit teils pornografischen Fotos von Minderjährigen gefunden"
Audio [SR 3, Studiogespräch: Simin Sadeghi / Patrick Wiermer, 13.04.2023, Länge: 04:56 Min.]
"700 Filme mit teils pornografischen Fotos von Minderjährigen gefunden"

Hinweise auch 2012

2012 erhielt das Bistum wieder einen Hinweis, dem Priester wurde daraufhin unter anderem der Umgang mit Kindern und Jugendlichen untersagt und der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben. Diese habe nach Angaben des Bistums Trier die Ermittlung wegen Verjährung eingestellt. Ob oder seit wann das Ausmaß des Missbrauchs durch den Priester bekannt war, ließ das Bistum dem SR gegenüber unbeantwortet.


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