Elversberg trotz Unentschieden so gut wie aufgestiegen
Einen Spieltag vor Saisonende ist es quasi geschafft: Nach dem 1:1 gegen Wiesbaden besteht nur eine winzige rechnerische Möglichkeit, dass Elversberg nicht in die 2. Liga aufsteigt.
7253 Zuschauerinnen und Zuschauer waren ins Waldstadion an der Kaiserlinde gekommen, um beim Aufstieg der SV Elversberg dabei zu sein.
Dabei sprach die langjährige Statistik im Vorfeld gegen Elversberg: Der letzte Heimsieg gegen Wiesbaden lag vor dieser Partie über 20 Jahre zurück im Jahr 2001.
Diese Serie ist mit dem 1:1 auch am Samstag nicht gebrochen - gleichzeitig bedeutet das Unentschieden für die SV Elversberg zwar nicht faktisch, aber so gut wie den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Wegen des starken Torverhältnisses besteht nur noch eine kleine rechnerische Möglichkeit, dass Elversberg drittklassig bleibt.
SVE dominiert erste Halbzeit
Horst Steffen, gerade erst zum Trainer des Jahres der Liga gekürt, war mit der gleichen Aufstellung ins Spiel gestartet, die in der Vorwoche den vorzeitigen Aufstieg verpasst hatte. Die erste Phase gehörte der SVE, die die Abwehrmannschaft der Wiesbadener Gäste immer wieder forderte. Viele Standards sprangen in den ersten zwanzig Minuten heraus, doch Elversberg nutzte seine Chancen nicht.
Nach 15 Minuten sah es schon nach Elversberger Führung aus, als Luca Schnellbacher den Ball im Netz versenkte - allerdings aus dem Abseits. In der ersten Hälfte hatten die Gastgeber vor der lautstarken Heimkulisse mehr vom Spiel inklusive einer Großchance in der 36. Minute, konnten aber nicht zum erfolgreichen Abschluss kommen.
Wiesbaden lauerte eher, versteckte sich aber auch nicht und zog immer Mal wieder zum SVE-Tor. Richtig gefährlich wurde es aber nicht.
Reinthaler sieht Rot, Correia trifft
Dann der Schockmoment für die Gäste: In der 42. Minute brachte Max Reinthaler als letzter Mann kurz vor dem Strafraum Schnellbacher per Trikotzieher zu Fall und sah dafür die rote Karte - ab jetzt spielte die SVE in Überzahl.
Schon kurz nach dem Wiederanpfiff nutzte Elversberg die zahlenmäßige Überlegenheit: Nach einem Eckball traf Marcel Correia per Kopf zum erlösenden 1:0-Führungstreffer (52. Minute) und ebnete damit den Weg zum Aufstieg.
In der Folge drängte Elversberg zum sichernden, zweiten Tor. Wiesbaden beschränkte sich aber nicht nur auf Schadensbegrenzung, sondern spielte sich auch in Unterzahl immer wieder Möglichkeiten heraus.
Ausgleich in Unterzahl
Elversberg schaffte es dagegen nicht, seine Führung auszubauen - in der 81. Minute traf Jannik Rochelt freistehend nur die Latte. Das rächte sich sofort: Noch in der gleichen Minute erzielte John Iredale für Wiesbaden den 1:1-Ausgleich und Endstand. Elversberg war danach sichtlich nervös, beinahe fiel sogar noch das 2:1 für die Wiesbadener Gäste - doch am Ende blieb es beim 1:1.
Der Aufstieg ist der SVE mit einer Tordifferenz von +39 jetzt quasi nicht mehr zu nehmen. Mit 71 Punkten führt Elversberg die Tabelle weiter an und wird die Saison sicher vor Wiesbaden und dem VfL Osnabrück (beide 67) beenden. Dynamo Dresden (66) und der 1. FC Saarbrücken (65) könnten zwar noch vorbeiziehen, aber Saarbrücken müsste sechs Punkte und das um 15 Treffer schlechtere Torverhältnis gutmachen.
Vierter Durchmarsch in 2. Liga
Elversberg ist die vierte Mannschaft, die einen Durchmarsch durch die 3. Liga in die zweite Spielklasse schafft: Zuvor war das Leipzig, Würzburg und Regensburg gelungen.
Dazu gratulierte auch der Präsident des Saarländischen Fußballverbands, Heribert Ohlmann, dem Team: "Die SVE hat während der Saison wunderschönen Fußball gezeigt und war ein tolles Aushängeschild für den saarländischen Fußball. Ich freue mich, dass wir nach 17 Jahren wieder mit einer saarländischen Mannschaft in der zweithöchsten Liga Deutschlands vertreten sind", sagte er am Sonntag.
Über dieses Thema berichtet auch die sportarena im SR Fernsehen am 20.05.2023.
