Das JugendEnsembleNeueMusik Rheinland Pfalz/Saar
The Unanswered Question – Neue Musik auf der Suche nach neuen Antworten
Sendung: Samstag 04.02.2023 17.00 Uhr
Ort: Großer Sendesaal, Saarländischer Rundfunk
Am 4. Februar 2023 um 17 Uhr ist das JugendEnsembleNeueMusik Rheinland-Pfalz/Saar (JENM) zu Gast im Großen Sendesaal des Saarländischen Rundfunks in Saarbrücken, der das Konzert mitschneiden und zu einem späteren Zeitpunkt senden wird. Das Ensemble ist eine Talentschmiede für junge Instrumentalist*innen und steht unter der Trägerschaft des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Landesmusikrat Saar.
Angesprochen werden mit diesem Konzert explizit auch junge Menschen: Der Landesmusikrat Saar kooperiert mit drei saarländischen Gymnasien mit musikalischem Schwerpunkt – geplant ist die Teilnahme zahlreicher Oberstufenkurse gemeinsam mit ihren Musiklehrkräften.
Mit seinem Konzertprogramm spannt das JENM einen Bogen über 100 Jahre musikalische Moderne. Die bereits 1908 entstandene und in den 30er-Jahren revidierte bahnbrechende Komposition von Charles Ives „The Unanswered Question“ symbolisiert nicht nur philosophisch die „ewige Frage nach dem Sein“, sondern zugleich auch die Frage: Musik – wohin? Mit seinen drei Klangschichten simultan über- und gegeneinander in völlig unterschiedlichen Stilen, den neuartigen Raumwirkungen, dem Verzicht auf Formschemata und ein einheitliches Zeitmaß gilt „The Unanswered Question“ als Prototyp der musikalischen Moderne, indem es der Welt des schönen Scheins und falscher Sicherheit eine fruchtbare Unruhe gegenüberstellt – hervorgerufen durch die „ewige Frage des Seins", die Frage nach der Wahrheit.
Diese fruchtbare Unruhe und Suche nach Wahrheit und Authentizität kennzeichnen auch alle weiteren Werke dieses Konzertabends, die sich mit den großen Themen menschlicher Existenz und Vergänglichkeit auseinandersetzen und dabei zu immer neuen Ausdrucksformen gelangen. Als Beispiel sei hier die Komposition „Styx“ des griechischen Komponisten Anestis Logothetis genannt. Die graphische Partitur ist optisch an einen Buchstaben des griechischen Alphabets angelehnt und visualisiert den aus der griechischen Mythologie bekannten Fluss „Styx“, der die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades darstellt. Die Seelen der Toten werden von Charon, dem Fährmann, über den Fluss geschifft. Dieses Geschehen ist musikalisch eindrucksvoll in Szene gesetzt in Form von fließenden, teilweise apokalyptisch wirkenden Klängen und dramatischen Momenten.
Die weiteren zur Aufführung kommenden Werke widmen sich teilweise dem aktuellen Zeitgeschehen, sei es die Pandemie („Inauguration“) oder die zur Uraufführung kommende Komposition „Peace about war“ des Ensemblemitglieds und Kompositionsstudenten Konrad Waßmann. Auch die groß angelegte Auftragskomposition „Dyschrono“ der preisgekrönten taiwanesischen Komponistin Ling-Hsuan Huang kann nun noch einmal einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden, nachdem sie pandemiebedingt beim Festival Neue Musik 2021 in Rockenhausen nur einmal aufgeführt werden konnte.
Programm
Charles Ives (1874–1954): The unanswered question (1908)
Konrad Waßmann (*2000): Peace about war (2022) für Solotrompete und Ensemble
Matthias Kaul (1949-2020): Bell Air (2010) für 6 Schlagzeuger mit 36 Glocken
Anestis Logothetis (1921 - 1994): Styx (1969) für Ensemble
Jonathan Spratte (*1999) Inauguration (2021) für Ensemble
Ling-Hsuan Huang (*1991) Dyschrono für 16 Instrumente
Weitere Informationen: www.jenm-rlp.de