"Den Fokus auf Verhandlungen setzen"
Ein Interview mit Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar über die Forderungen des Offenen Briefes an Olaf Scholz
Rund 30 namhafte Persönlichkeiten haben am Freitag in der EMMA einen Offenen Brief an Olaf Scholz geschrieben, in dem sie einen Waffenstillstand und einen Kompromiss für beide Seiten fordern. Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar war einer von ihnen. SR-Moderator Jochen Marmit hat mit ihm gesprochen.
Trotz langem Zögern hat sich die Bundesregierung nun doch durchgerungen, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. In einem Offenen Brief haben sich am Freitag rund 30 namhafte Persönlichkeiten wie Lars Eidinger, Svenja Flaßpöhler, Reinhard Mey, sowie Harald Welzer an Olaf Scholz gewandt. Der Aufschrei als Reaktion auf den Brief war groß, nicht nur in den sozialen Medien.
"Diese Kriege werden nicht gewonnen"
Für Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, Mitunterzeichner des Offenen Briefes, ist klar, dass es "legitim ist, der Ukraine beizustehen". Allerdings, so fürchtet er, ist die Gefahr einer Eskalation und eines dritten Weltkrieges real mit katastrophalen Folgen für die Ukraine, Europa und die ganze Welt.
Fokus auf einen Kompromiss
"Das Ende des Konflikts wird ein Friedensabkommen sein müssen", so Yogeshwar. Deswegen hofft er, mit dem Brief auch in Deutschland eine Diskussion anzuregen, um andere Optionen aufzuzeigen, weg von eindimensionalen Lösungsansätzen. Der Fokus sollte darauf liegen, mit allen Mitteln der Diplomatie einen Kompromiss zu finden, erklärt er. Denn auf lange Sicht seien wir "den Menschen schuldig, dass wir sie schützen".
Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" vom 02.05.2022 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt Ranga Yogeshwar bei Europas führender Digitalisierungsinitiative (Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt).