"Ein deutliches Zeichen der Ohnmacht"
Ein Gespräch mit Hauptstadt-Korrespondent Markus Sambale zum Auftritt von Bundeskanzlerin Merkel in der ARD-Talkshow "Anne Will"
Nach Einschätzung von Hauptstadt-Korrespondent Markus Sambale hat der TV-Auftritt der Kanzlerin bei Anne Will gezeigt, dass Merkel "ein Stück weit mit dem Latein am Ende" sei, "was jetzt das konkrete, schnelle, Reagieren" angehe. Ein Interview.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Modellregion-Pläne des Saarlands am 28. März in der ARD-Talkshow "Anne Will" kritisiert. Es sei nicht richtige der Zeitpunkt für Lockerungen. Im Gegenteil sehe sie im Kampf gegen die Corona-Krise weitere Optionen wie noch strengere Kontaktreduzierungen oder Ausgangssperren.
"Ein Stück weit überrascht"
Dass Merkel das Saarland gerügt habe, haben ihn "schon ein Stück weit überrascht", sagte Hauptstadt-Korrespondent Markus Sambale im Gespräch mit SR-Moderator Jochen Erdmenger. Denn in der Woche davor habe Merkel ja noch "die Schuld auf sich genommen, sich selbst entschuldigt und die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen aus dem Spiel genommen", obwohl diese der umstrittenen Osterruhe zugestimmt hätten.
"Relativ wenig Konkretes"
"Wenn ich mir konkret angucke, wie es mit der Corona-Politik weiter gehen soll, dann bin ich weiter ein Stück ratlos", räumte Sambale ein. Denn Merkel sei "doch recht vage" geblieben und habe "relativ wenig Konkretes" darüber geäußert, was die Umsetzung ihrer Pläne angehe.
"Ein sehr Besorgnis erregendes Signal"
Aus seiner Sicht habe Merkel "definitiv ein deutliches Zeichen der Ohnmacht" an den Tag gelegt und sei wohl "ein Stück weit mit dem Latein am Ende, was jetzt das konkrete, schnelle, Reagieren" angehe, so Sambale. Es sei "ein sehr Besorgnis erregendes Signal" in "dieser Phase der Krise", dass Merkel angekündigt habe, einige Tage "nachdenken" zu wollen, falls die Bundesländer nun nicht verschärfen und nicht so handeln wollten, "wie sie sich das vorstellt".
Kein Gedanke an Rücktritt
Dass Merkel sich mit Rücktrittsgedanken beschäftige, glaubt Sambale nicht: "Da hat sie sich schon entschlossen gegeben, bis zum letzten Tag ihrem Amtseid nachzukommen".
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Ein Thema u. a. in der Sendung "Der Morgen" auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 28. März 2021 zu Gast in der ARD-Talksendung "Anne Will" (Foto: picture alliance/dpa/NDR | Wolfgang Borrs).