"Israel bleibt im politischen Patt"
Ein Interview mit Auslandskorrespondent Tim Aßmann am Morgen nach der Wahl in Israel
Nach Auszählung der Hälfte der Stimmen am Morgen des 24. März zeichnet sich noch kein klares Bild über ein mögliches Regierungsbündnis in Israel ab. "Da ist noch Bewegung drinnen", sagte Korrespondent Tim Aßmann im SR-Interview.
In Israel ist auch nach der vierten Wahl in zwei Jahren die Regierungsbildung ungewiss. Nach Auszählung der Hälfte der Stimmen bleibt der rechtskonservative Likud von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zwar stärkste Kraft, doch die Frage ist, mit wem das Netanyahu-Lager koalieren könnte.
Wird Bennett zum "Königsmacher"?
Ob nach Ende der Auszählung die Oppositionsparteien ein Mehrheitsbündnis zu Stande bekommen könnten, ist nach Einschätzung von Korrespondent Tim Aßmann ebenso ungewiss wie die Antwort auf die Frage, ob die Partei Jamina um Ex-Verteidungungsminister Naftali Bennett zum "Königsmacher" für den amtierenden Premier oder für die Gegenseite werden könnte. "Da ist noch Bewegung drinnen", sagte Aßmann im Gespräch mit SR-Moderator Holger Büchner.
Ein gespaltenes Land
Israel sei jedenfalls nach wie vor gespalten - in Anhänger und Gegner von Benjamin Netanyahu. Daran hätten auch die Impferfolge des Premiers nichts geändert, die von Korruptionsvorwürfen überschattet seien, so Aßmann.
Wahlergebnis am 26. März
Das vorläufige Endergebnis der Parlamentswahl werde voraussichtlich am 26. März verkündet. Bis ein neues Regierungsbündnis gefunden sei, könnten noch Wochen vergehen. Keineswegs undenkbar ist nach Meinung von Aßmann sogar eine erneute Wahl im Herbst, falls sich bis dahin keine tragfähige Koalition für die Knesset finden sollte.
Mehr zum Thema im Archiv:
Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" vom 24.03.2021 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt den früheren israelische Verteidigungsminister Naftali Bennett von der partei Jasmina (Aufnahme aus dem jahr 2016, Foto: picture alliance/dpa/epa | Abir Sultan).