Aus Ottweiler über Luxemburg und die Karibik nach Schottland
Ein Beitrag zum SR-Rechercheprojekt "Wem gehört das Saarland?"
Was haben das saarländische Städtchen Ottweiler, der schottische Geldadel, Briefkastenfirmen in Luxemburg und die britischen Jungferninseln gemeinsam? Nun, sie sind Teil eines Immobilien-Geschäftsmodells, das an Mieten verdient – und Steuertricks steigern dabei die Rendite. All das zu Lasten der Mieter und des Fiskus.
Was haben das saarländische Städtchen Ottweiler, der schottische Geldadel und die britischen Jungferninseln in der Karibik gemeinsam? Nun, sie sind Teil eines Immobilien-Geschäftsmodells, das an Mieten verdient – und Steuertricks steigern dabei die Rendite.
Auf Kosten von Mietern und der Staatskasse
Die Interessen der Mieter kommen dabei häufig zu kurz: Wohnungsschäden bei Immobilien, hinter denen beispielsweise die "Residential Value West I GmbH" steht, wurden bzw. werden nach Angaben der Mieterinnen und Mieter nicht oder nicht schnell genug beseitigt. Und auch der deutsche Fiskus gehört nicht unbedingt zu den Gewinnern: Pro Jahr gehen dem Steuersäckel allein durch "Share Deals", also dem gezielten Umgehen der Grunderwerbsteuer, etwa eine Milliarde Euro verloren, wie SR-Reporter Marc-André Kruppa herausgefunden hat.
"Globale Investorenkrake"
Nach Recherchen von SR und Correctiv gibt es solche Konstrukte freilich nicht nur um das Saarland – sondern um tausende Wohnungen in ganz Deutschland. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Großherzogtum Luxemburg. Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit spricht von einer "globalen Investorenkrake", die sich die bestehenden Gesetze zu Nutze mache.
SR-Dossier:
Ein Thema u. a. in der Sendung "Der Morgen" am 03.02.2021 und am 04.02.2021 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt die Altstadt von Ottweiler (Archivfooto: SR Fernsehen).