"Der Druck wächst"
Ein Gespräch mit SR-Wirtschaftsredakteurin Karin Mayer über die Lage der saarländischen Wirtschaft nach Monaten des Lockdowns
Vom Lockdown besonders stark gebeutelt sind nach Einschätzung von SR-Wirtschaftsredakteurin Karin Mayer Branchen wie die Gastronomie und der Einzelhandel. Die Industrie- und Handelskammer hoffe nun auf eine schnelle Auszahlung der Dezemberhilfen.
Auch im Saarland ist die Zahl der Arbeitslosen infolge des Lockdowns gestiegen, die Kurzarbeit hat stark zugenommen, und die Unternehmerinnen und Unternehmer müssen nach wie vor mit Umsatz- und Einnahmeverlusten, geschlossenen Ladenlokalen und den Hürden der Bürokratie klarkommen.
Handel und Gastronomie
Besonders gebeutelt sind nach Einschätzung von SR-Wirtschaftsredakteurin Karin Mayer Branchen wie die Gastronomie und der Einzelhandel. "Ich würd' sagen, der Druck wächst", sagte Mayer im Gespräch mit SR-Moderator Jochen Marmit. In vielen Häusern seien die Reserven längst aufgebraucht: "Man muss ich einfach mal vorstellen, wie lange die Gastronomie schon geschlossen ist".
Im Einzelhandel müsse aktuell die Winterware einsortiert werden, obwohl die Winterware noch gar nicht verkauft worden sei - und das, obwohl der Handel ja schon das Weihnachtsgeschäft verpasst habe, gab Mayer zu bedenken. "Je länger der Lockdown dauert, desto unwahrscheinlicher wird es, dass sie überhaupt noch Jacken und Pullis verkaufen können".
Langes Warten, viel Bürokratie
Generell sei das Geld aus der öffentlichen Hand, welches die Einnahmeausfälle in Folge des Lockdowns ausgleichen solle, sei in vielen Fällen zu langsam geflossen oder noch gar nicht angekommen, zudem seien die Anträge mit viel Bürokratie verbunden - in diesem Sinne jedenfalls hätten viele "verzweifelte Unternehmer" gegenüber der Industrie- und Handelskammer (IHK Saar) ihren Unmut geäußert.
Nun hoffe die IHKS Saar auf eine schnelle Auszahlung der Dezemberhilfen - nach dem Wunsch von IHK-Geschäftsführer Dr. Mathias Hafner möglichst schon Anfang Februar.
Software-Probleme bei "Überbrückungshilfe 3"
Die "Überbrückungshilfe 3" könne übrigens zurzeit noch nicht beantragt werden, sagte Mayer, weil das Software-Programm dafür "nicht nicht zur Verfügung" stehe. Es handelt sich dabei um ein Hilfspaket, das die Bundesregierung für die Monate November 2020 bis Ende Juni 2021 beschlossen hat.
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Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" vom 02.02.2021 auf SR 2 KulturRadio. Das Symbolbild ganz oben zeigt Bündel von Geldscheinen (Archivfoto: SR Fernsehen).