Für mehr Rechtssicherheit in der häuslichen Pflege
Ein Gespräch mit Frederic Seebohm, dem Geschäftsführer des Verbandes für häusliche Betreuung und Pflege (VHBP)
Frederic Seebohm, der Geschäftsführer des Verbandes für häusliche Betreuung und Pflege (VHBP), macht sich für mehr Rechtssicherheit in der privat organisierten 24-Stunden-Pflege außerhalb der Mauern gewerblicher Heime stark. Ein Interview.
Rund 700.000 Pflegekräfte, meistens weiblich, meistens aus Osteuropa, leisten in Deutschland der Löwenanteil der Pflegearbeiten in jenen rund 300.000 privaten Haushalten, in denen rund um die Uhr Unterstützung für den Alltag gebraucht wird. 80 bis 90 Prozent der Dienstleistungen in dieser Branche würden derzeit illegal erbracht, bestätigte der Rechtsanwalt Frederic Seebohm, Geschäftsführer des Verbandes für häusliche Betreuung und Pflege (VHBP), im Gespräch mit SR-Moderator Jochen Marmit.
Für mehr Rechtssicherheit
Seebohm forderte mehr Anerkennung und Transparenz für diese Beschäftigungsverhältnisse in der privat organisierten 24-Stunden-Pflege außerhalb der Mauern gewerblicher Heime.
Hier gelte es, verbindliche Mindeststandards in Sachen Qualifikation und Bezahlung zu etablieren. Dies würde zwar mehr Geld kosten, aber auch mehr Rechtssicherheit und Verlässlichkeit sowohl für die Pflegekräfte als auch für die zu Versorgenden und ihre Familien bedeuten.
"Endlich auf Regierungsebene handeln"
Das Nachbarland Österreich habe es bereits 2007 vorgemacht, wie man ein Pflegesystem auch für die 24-Stunden-Betreuung zuhause reformieren könne - nämlich mit obligatorischen arbeitnehmerähnlichen Beschäftigungsverhältnissen inklusive Sozialversicherungsschutz. Nun müsse auch in Deutschland "endlich auf Regierungsebene gehandelt werden", so Seebohm.
Ein Fall aus dem Saarland:
Mehr zum Thema im Archiv:
Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" vom 29.01.2021 auf SR 2 KulturRadio. Das Symbolbld ganz oben zeigt einen Betreuer in der Tagespflege (Archivbild: SR Fernsehen).
KORREKTURHINWEIS: In einer früheren Fassung des Artikels war öfter von "Betreuung" statt von "Pflege" die Rede.