Einzeltäter oder islamistische Zelle?
Ein Gespräch mit Terrorismus-Experte Holger Schmidt über den Terror-Anschlag von Wien
Nach Einschätzung dess Ermittlerteams hatte die Terrorattacke in der Wiener Innenstadt einen islamistischen Hintergrund. Diesen Eindruck bekräftigten auch die Handy-Videos von Passanten, sagte der Terrorismus-Experte Holger Schmidt im SR-Interview. Noch immer aber herrsche keine Klarheit über die Gefahrenlage.
Nach Angaben des österreichischen Innenministers Karl Nehammer sind bislang zwei Männer und zwei Frauen dem Terror-Anschlag von Wien zum Opfer gefallen, einer der mutmaßlichen Täter sei von der Polizei erschossen worden. Die Behörden sprachen außerdem von mehr als einem Dutzen zum Teil schwer verletzten Menschen, darunter ein Polizist.
Iislamistischer Hintergrund "sehr klar"
Die Ermittler seien sich inzwischen "sehr klar" darüber, dass die Terrorattacke an bis zu sechs Orten in der Innenstadt einen islamistischen Hintergrund habe, sagte der Terrorismus-Experten Holger Schmidt im Gespräch mit SR-Moderator Kai Schmieding. Diesen Eindruck bestätigten auch die Handy-Videos von Passanten vor Ort.
Gefahrenlage noch unklar
Augenblicklich sei die Lage "sehr dynamisch" - man müsse abwarten, welche Erkenntnisse die nächsten Stunden bringen würden. Unklar sei noch immer, wie viele Personen beteiligt gewesen seien. Die große Herausforderung sei nun, darüber Klarheit zu gewinnen, ob ein Einzeltäter oder "eine Art Terrorzelle" am Werk gewesen sei. Davon hänge letztlich die Einschätzung der Gefahrenlage ab.
Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" vom 03.11.2020 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt ein Polizeiauto, das am Abend des 2. November 2020 nach Schüssen im Stadtzentrum vor der Wiener Oper patrouilliert (Foto: dpa / AP / Ronald Zak).