Kinderrechte bei Corona-Krise "nicht im Blick"
Ein Gespräch mit Prof. Sabine Andresen vom Deutschen Kinderschutzbund über die Rücksichtnahme der Politik auf Kinder in der Corona-Krise
Prof. Sabine Andresen vom Deutschen Kinderschutzbund hat im SR-Interview kritisiert, dass die Politik bei der Bewältigung der Corona-Krise die Kinderrechte nicht genügend im Blick habe. Es fehle an Möglichkeiten, draußen zu spielen. Außerdem verschärfe die Lage die Ungleicheit von ärmeren und besser situierten Familien.
Kitas, Kindergärten und Schulen bleiben wegen der Corona-Pandemie bis auf weiteres geschlossen, ebenso die Sport- und Spielplätze. Und Ausgangsbeschränkungen gibt es ja auch noch. Welche Folgen hat das alles auf Kinder?
Bewegung an der frischen Luft wichtig
Trauer, Wut und Rückzug sind häufige Reaktionen, meint Prof. Sabine Andresen, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes, im Gespräch mit SR-Moderator Roland Kunz. Sie plädiert dafür, wieder Möglichkeiten zu schaffen, damit Kinder sich an der frischen Luft bewegen können, ohne dabei die Corona-Vorsichtsmaßnahmen zu vernachlässigen. Das sei vor allem für Familien mit knappem Wohnraum wichtig, die womöglich weder Garten noch Balkon besäßen.
Ungleichheit verschärft
Darüber hinaus finde sie es "erschreckend", wie selbstverständlich bei der Bewältigung der Krise die Kinderrechte "nicht im Blick" seien. Gerade für Kinder aus ärmeren Familien verschärfe die Corona-Krise die ohnehin schon bestehende Ungleichheit drastisch - auch was das Thema Lernen angehe.
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Weitere Informationen:
Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" vom 21.04.2020 auf SR 2 KulturRadio. Das Symbolbild ganz oben zeigt ein Kind, das den Schriftzug "#Wir bleiben zuhause" zu Papier bringt (Archivfoto: SR Fernsehen).