Tickende Zeitbomben am Grund des Ozeans
Ein Gespräch mit Prof. Jens Greinert, Tiefseemonitoring-Spezialist bei GEOMAR in Kiel über die Gahfahren von Weltkriegsmunition am Meeresboden
Anlässlich des 50. Jahrestags der Unterzeichnung des internationalen Meeresboden-Vertrags hat SR-Moderator Roland Kunz mit dem Tiefsee-Experten Prof. Jens Greinert vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel über die Gefahren durch Weltkriegsmunition in Nord- und Ostsee gesprochen. Ein Interview.
Der internationale "Meeresboden-Vertrag" über das Verbot der Stationierung von Kernwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen auf dem Meeresboden wurde vor genau 50 Jahren in London, Moskau und Washington unterzeichnet.
Versenkung aus Angst vor Missbrauch
Noch immer aber lagern am Grund von Nord- und Ostsee 1,6 Millionen Tonnen rostiger Weltkriegsmunition, wie Prof. Jens Greinert vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (GEOMAR) in Kiel im Gespräch mit SR-Moderator Roland Kunz berichtet. Die Munition sei auf Befehl schon in den Sommermonaten 1945 versenkt worden, um die Gefahr eines bewaffneten Partisanenkriegs in Deutschland zu minimieren.
Krebsgefahr durch TNT
Die große Gefahr: Krebserregende, wasserlösliche Bestandteile der TNT-Sprengstoffe könnten bei Durchrostung oder Beschädigung der Kartuschen über die Nahrungskette letztlich wieder beim Menschen landen. Doch dieser Prozess sei nach aktuellem Forschungsstand noch nicht weit fortgeschritten, so Greinert.
Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" am 11.02.2021 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt den Horizont an der Nordsee (Foto: Frederik Hake/pixabay).