Über die psychische Anpassungfähigkeit in Corona-Zeiten
Ein Gespräch mit der Psychologin Juli Levacher, Universität des Saarlandes, über die Lebenszufriedenheitsstudie bis Mitte Mai 2020
Nach einer Studie der Universität des Saarlandes sind die meisten Menschen psychisch offenbar ganz gut durch die erste Corona-Welle im Frühjahr gekommen. "Jetzt wissen wir auch, dass selbst ein Shutdown ohne soziale Kontakte unsere Lebenszufriedenheit nicht nachhaltig beeinträchtigt", sagte Co-Autorin Juli Levacher im SR-Interview.
Machen ihnen die Corona-Krise und die politische verfügten Verordnungen psychisch zu schaffen? Nach einer Umfrage von Psychologinnen und Psychologen der Universität des Saarlandes sind die meisten Menschen während der ersten Welle im Frühjahr offenbar ganz gut mit Maskenpflicht, Home-Office, weniger Sozialkontakten und Wirtschaftsniedergang klargekommen.
Vorübergehendes Absinken
"Allgemein kann man sagen, dass die gefundene Lebenszufriedenheit zwar kurz abgesunken ist, gerade während der Ausgangsbeschränkungen, aber am Ende unserer Befragung Mitte Mai auch wieder auf das Ausgangsniveau anstieg", erklärte Julie Levacher, die Co-Leiterin der Studie, im Gespräch mit SR-Moderatorin Sonja Marx. "Das gleiche Bild zeigte sich beim Stressempfinden." Unter den Geschlechtern habe man keine Unterschiede festgestellt.
Mehr Stress bei weniger Belastbarkeit
"Jetzt wissen wir auch, dass selbst ein Shutdown ohne soziale Kontakte unsere Lebenszufriedenheit nicht nachhaltig beeinträchtigt", so Levachers Resumée. Lediglich Personen, die weniger emotional stabil bzw. belastbar seien, hätten von mehr Stress und weniger Lebenszufriedenheit berichtet.
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Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" vom 23.10.2020 auf SR 2 KulturRadio. Das Symbolbild ganz oben zeigt einen Home-Office-Arbeitsplatz (Foto: Pixabay / Bellahu123).