George Leitenberger: Roadmovies
Die CD der Woche
Charakteristische Stimme, Songs in mehreren Sprachen, und eine lange, entspannte Künstlerkarriere: George Leitenberger geht seinen Weg. "Roadmovies" heißt sein neues Album. Und der Titel passt, findet Gerd Heger.
Er ist kein Schweizer, der Mann mit der sonoren Stimme, die seinen Sound passend prägt. George Leitenberger lebt aber in Genf, und produziert in Berlin - mit Leuten wie dem alternativen Studiozauberer Andreas Albrecht oder Journalist und Poet Heinz-Martin Klemt als Texter. Der ist ein Freund gewesen von DDR-Liedgröße Gerhard Gundermann. Zwei Gundermann-Hommagen finden sich auf dem neuen Album.
Audio
Frei Musik machen
Haltung - die klingt aus seinen Sätzen, die erdet seine Musik. Eigensinnigkeit auch. Leitenberger, der am Genfer See ein freies Kulturzentrum mitgestaltet, kann mit Gittern und Mauern schwer umgehen. Frei reisen, frei Musik machen, frei denken - und frei Bilder, Eindrücke und Gedanken in seine Songs einfließen lassen, das ist das Privileg, das er sich gönnt.
Hypnotische Grundstimmung
Leitenberger ist seit Jahrzehnten Filmfan. Roadmovies wie "Stranger in Paradise", "Paris - Texas", "Thelma und Louise" haben es ihm angetan.
Intimität über die Stimme, dazu eine hypnotische Grundstimmung, als wenn man auf einem endlosen Highway ewig lange 80 Meilen schnell fährt und dem Beifahrer zuhört, der skurrile Geschichten erzählt, die eine halbe Welt einfangen. Amerikanisch geprägt ist das Werk vor allem, mal folkig, mal talking blues-poetisch, gerne auch arabisch angehaucht.
Zehn Songs mit stimmigem Sound
Ein in sich stimmiger Sound die ganze Platte über. Und keine Kompromisse: Zehn Songs, fast alle locker über fünf Minuten. Ein Fortschritt, meint George Leitenberger, früher sei er oft bei 12 oder 15 gewesen, diesmal ist nur ein Neun-Minuten-Titel dabei. Aber klar:
Er nimmt sich einfach immer die Zeit, die ein Stück braucht. Diese ganzen Konventionen, die können ihn.
CD-Tipp
George Leitenberger "Roadmovies"
LC 12028 / Silberblick-Musik
EAN 4260000320447
Ein Thema u. a. in der Sendung "Canapé" am 19.03.2023 auf SR 2 KulturRadio.