Dżevad Karahasan - "Einübung ins Schweben“
Karahasans Verarbeitung des Erlebten
Dżevad Karahasan neuer Roman „Einübung ins Schweben“ ist erschienen. 1998 hat Karahasan mit der Arbeit an diesem Roman begonnen und sie dann abgebrochen. Denn der Abstand zum selbst erlebten Thema, der Belagerung Sarajevos im Bosnienkrieg, war noch nicht groß genug für den Autor. Erst 2020 war er bereit dafür und nahm die Arbeit am Buch wieder auf.
Dżevad Karahasan neuer Roman „Einübung ins Schweben“ ist erschienen. 1998 hat Karahasan mit der Arbeit an diesem Roman begonnen und sie dann abgebrochen. Denn der Abstand zum selbst erlebten Thema, der Belagerung Sarajevos im Bosnienkrieg ab 1992, war noch nicht groß genug für den Autor. Erst 2020 war er bereit dafür und nahm die Arbeit am Buch wieder auf.
Dżevad Karahasan über seinen Roman: „Hätte ich damals versucht, die Grausamkeiten des Krieges, das Schreckliche, das Unerträgliche zu notieren, wäre ich sicherlich am Ende der Belagerung kein normaler Mensch mehr gewesen. Denn das hieße, zum zweiten Mal etwas Schreckliches zu erleben. Und jetzt, über 30 Jahre nach dem Ende des Krieges, kann ich darüber schreiben ohne Angst, verrückt zu werden.“
Der Protagonist seines neuen Romans, Peter Hurd, setzt sich monatelang der Grenzerfahrung des Kriegs aus, um seinem eigenen Ich auf den Grund zu gehen. Doch durch die andauernde Belastung des Krieges verändert er sich, entgegen seiner Erwartungen. Hurd nimmt Drogen um in einen befriedigenden dauerhaften Schwebezustand zu gelangen - daher auch der Titel des Romans.
Tobias Wenzel hat „Einübung ins Schweben“ gelesen und mit Dżevad Karahasan über den Roman gesprochen.