Werke von David Lynch im Cercle Cité
Mit dem Film Blue Velvet oder der makabren TV-Serie Twin Peaks feierte David Lynch Welterfolge, obwohl seine Filme niemals Mainstream waren und immer mit der Aura des „Unheimlichen“ umgeben sind. Doch der Amerikaner ist nicht nur ein erfolgreicher Film-Regisseur, sondern auch bildender Künstler. Das Cercle Cité in Luxemburg-Stadt zeigt nun die Foto-Arbeiten von David Lynch im Rahmen des Luxembourg City Film Festivals.
„Small stories“, also kleine Geschichten sollen diese collage-artigen Fotoarbeiten sein, die David Lynch geschaffen hat. Gelinde gesagt ist das eine Untertreibung für die Fotoserien, die derzeit im Cercle Cité in Luxemburg-Stadt im Rahmen des Luxembourg City Film Festivals zu sehen sind.
Es seien kleine, schräge und irgendwie unheimlich wirkende Szenen, in die der Betrachter da gelotst wird, so der Luxemburger Galerist Alex Reding. Er hat dafür gesorgt, dass diese Kunstwerke jetzt in der Cercle Cité gezeigt werden.
Realitätsbezug wankt
Reding bleibt vor einem Foto stehen. Es ist, wie alle Werke in dieser Ausstellung, schwarzweiß, irgendwie Retro, und es zeigt einen Salon, in dem ein Micky-Maus-Kopf wie ein Ballon schwebt.
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Auf dem Boden liegt ein hell erleuchteter Körper. „Das ist wieder dieser Kontrast zwischen irgendwas Kindlichem, das uns familiär erscheint, das uns ins Vertrauen setzt. Und dann wird’s komisch, was uns jedenfalls den ganzen Realitätsbezug unheimlich ins Wackeln bringt“, sagt Reding. „So ist die ganze Arbeit von Lynch, dass man diesen ganzen Realitätsbezug zu verlieren scheint.“
Collagen in Fotoform
Die Mischung aus Realität und surrealer Phantasie macht’s bei Lynch. Das ist in seinen Filmen so und in diesen Fotoarbeiten nicht anders, die nicht einfach Fotografien sind.
„Mit Fotografie hat das sehr, sehr wenig zu tun“, sagt Galerist Reding. „Die Materialität ist Fotopapier. Aber das Ganze sind Collagearbeiten, imaginaires, die er aufbaut. Dadurch kommt es zu einer Vielschichtigkeit, die man nicht mit Fotografie vergleichen kann.“
Realismus und Kafkaeskes
Gezeigt werden verschiedene Serien von David Lynch, eingetaucht in waberndes, farbiges Licht. Nichts soll normal sein in dieser Ausstellung. Der Künstler sei es ja schließlich auch nicht, so die Kuratorin dieser Schau, Anastasia Chaguidouline.
„Realismus und das Absurde, das Kafkaeske, sind zwei der wichtigen Inspirationen für David Lynch“, sagt sie. Es gebe aber auch Stillleben, grafischere Werke und Vitrinen in der Ausstellung. Interessant sei dabei, dass verschiedene Elemente immer wieder in verschiedenen Bildern in anderer Form auftauchten, Figuren zum Beispiel.
Karrierestart als Maler
David Lynch hat im Übrigen nicht als Filmemacher angefangen, sondern als bildender Künstler – und so versteht er sein Gesamtwerk bis heute. Es ist Kunst und hängt miteinander zusammen.
Lynch sage von sich selber, zuerst ein Künstler, ein Maler zu sein, so Chaguidouline. „Mit der Malerei hat er angefangen, bevor er zum Film gekommen ist. Er war auch auf der Pennsylvania Academy of the Fine Arts. Und eigentlich zum Film gekommen ist er, weil er ein bewegtes Bild machen wollte, eine bewegte Malerei.“
Daraus ist dann eine erfolgreiche Karriere als Filmregisseur geworden. Im Übrigen werden jeden Donnerstag im Rahmen der Ausstellung seine Frühwerke, Kurzfilme, gezeigt. Dann kann man umfangreich eintauchen in das ein bisschen gruselige Universum des David Lynch.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 16. April.
Über dieses Thema hat auch SR 2 Canapé vom 12.02.2023 berichtet.