Ein roter Vorhang bei der Eröffnungsfeier zum Filmfestival Max Ophüls Preis (Foto: Katrin König/SR)

Lob und Tadel rund um Ophüls 2022

Ein Gespräch mit Filmkritiker Peter Claus, Berlin, über das Filmfestival Max Ophüls Preis 2022

Jochen Erdmenger. Onlinefassung: Rick Reitler   27.01.2022 | 09:00 Uhr

Der Berliner Filmkritiker Peter Claus hat im SR-Interview ein insgesamt positives Fazit zum Filmfestival Max Ophüls Preis 2022 gezogen. Teile des Publikums aber hätten ihn geärgert. Ein Gespräch über Favoriten, Tops und Flops.

Nach neun Festivaltagen hat der Berliner Filmkritiker Peter Claus ein insgesamt positives Resumée über die Qualität des Filmfestivals Max Ophüls Preis 2022 gezogen: Die Hälfte der zehn Spielfilme im Wettbewerb sei es wert, den Hauptpreis zu gewinnen, sagte Claus im Gespräch mit SR-Moderator Jochen Erdmenger.

Im Interview: Peter Claus
Audio [SR 2, Jochen Erdmenger, 26.01.2022, Länge: 04:57 Min.]
Im Interview: Peter Claus

Favoriten

Ginge es allein nach ihm, würde er den schweizer Beitrag "Soul of a Beast" von Lorenz Merz an Platz eins setzen, "eine Studie über jugendliches Leben, jugendlichen Übermut". Der beste Dokumentarfilm stammt aus seiner Sicht ebenfalls aus der Schweiz: "Die Kunst der Stille" (Regie: Maurizius Staerkle Drux), eine Reportage über das Leben des Pantomimen Marcel Marceau.

Tops und Flops

Die hybride Organisation des Festivals fand Claus "1a" - ganz im Gegensatz zum Benehmen mancher allzu forsch auftretender Leute aus den Reihen des Kinopublikums: "Diese Leute haben dem Festival einen Bärendienst erwiesen", so Claus.

Kritik äußerte Claus auch an der mangelhaften Förderung des deutschen Filmnachwuchses: "Ich glaube, es ist kein Zufall, dass die Filme aus Österreich und der Schweiz einen so starken Eindruck hinterlassen haben, da ist das Fördersystem nämlich lockerer als in Deutschland". Vom Bund wünsche er sich auf jeden Fall mehr Förderung für die Filmfestivals in ganz Deutschland.


Claus' Lieblingsfilme:

Eine Szene aus "Soul of a Beast" von Lorenz Merz (Foto: Pressefoto: Filmfestival Max Ophüls Preis)

Spielfilmwettbewerb: Soul of a Beast
Schweiz 2021, ca. 110 Min.
Regie: Lorenz Merz (deutsche Erstaufführung)
[Dazu: Kurzrezension von SR-Reporterin Roswitha Böhm]


Film: Die Kunst der Stille (Foto: W-film / Les Films du Prieuré)

Doku-Wettbewerb: Die Kunst der Stille
Schweiz, Deutschland 2022, ca. 81 Min.
Regie: Maurizius Staerkle Drux (Uraufführung)
[Dazu im Interview: Regisseur Maurizius Staerkle Drux]
[Dazu: Hintergrundstück von Barbara Grech]
[Im SR-Talk: Regisseur Maurizius Staerkle Drux]


Mehr von Peter Claus im Archiv:

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Das große Thema des Ophüls-Festivals 2022 ist für Filmkritiker Peter Claus eine Welt voller Umbrüche. Schon der Eröffnungsfilm, das Umweltschutz-Movie "Everything Will Change" stehe wohl "für das Programm in Gänze", so Claus im Gespräch mit SR-Moderatorin Katrin Aue.


Dossier:

16. bis 26. Januar 2022
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Der andere Blickwinkel:

SR-Reporterin Barbara Renno
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SR-Kulturredakteurin Barbara Renno hat im Gespräch mit SR-Moderator Jochen Erdmenger eine positive Bilanz des Ophüls-Festivals 2022 gezogen. "Es war ein meinungsfreudiger Jahrgang, ein Jahrgang, der die Zeichen der Zeit erkannt hat, der Stellung bezieht", so Renno.

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Das war "Ophüls 2022"

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Einen Tag vor der Preisverleihung am 26. Januar hat sich SR-Kulturredakteurin Barbara Renno mit Ophüls-Festivalleiterin Svenja Böttger u. a. über Nicolas Mehnes Hommage "Schlussklappe" und über ihre Eindrücke vom hybriden Festival 2022 unterhalten. Ein Interview.


Hintergrund

Das Filmfestival Max Ophüls Preis gilt als wichtigstes Festival für den jungen deutschsprachigen Film und steht für die Entdeckung junger Talente aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.


Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" vom 26.01.2022 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt einen roten Vorhang im einem Partnerkino des Filmfestivals Max Ophüls Preis (Archivfoto: Katrin König).

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