Ein Prestigebau in der Kritik
Ein Gespräch mit Spiegel-Autor Nils Minkmar über das Humboldt Forum in Berlin
Der Spiegel-Autor Nils Minkmar hat zur Eröffnung des Berliner Humboldt Forums nicht an Kritik an dem teuren Prestigebau gespart. "Im Moment sieht's schon ein bisschen fake und fies aus", sagte er im SR-Interview. Zudem hätten die "Macher" mit dem ganzen Projekt wohl nichts anzufangen gewusst.
Nach jahrzehntelangem Hickhack und sieben Jahren Bauzeit wird das Humboldt Forum in Berlin am 16. Dezember eröffnet - zumindest digital. Das neue Kultur- und Wissenschaftszentrum ist in der historischen Mitte Berlins, zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor, mit der Fassade des alten Hohenzollern-Schlosses wieder aufgebaut worden.
"Schon ein bisschen fake und fies"
Doch die kritischen Stimmen zu Form und Inhalt des Prestigebaus wollen nicht verstummen. Auch Spiegel-Autor Nils Minkmar ist alles andere als begeistert: "Im Moment sieht's schon ein bisschen fake und fies aus, wenn man nah dran ist", sagte Minkmar im Gespräch mit SR-Moderatorin Katrin Aue, "ich hoffe, dass so'n bisschen mit den Jahren dann etwas Patina da ansetzt". Augenblicklich sei es nur "ein Schloss, das keine Funktion hat".
Eklatante Spannung, uneinheitliche Aussage
Minkmar bemängelte "die Uneinheitlichkeit der Aussage" des gesamten Projekts: "Was man da wollte und was man da will, ist immer noch unklar". Die "Macher" hätten wohl nichts damit anzufangen gewusst. Dass nun auch noch Kunstwerke aus ganz armen Ländern in dem "superteuren Gebäude" präsentiert würden, offenbare für ihn eine "eklatante Spannung". Das Beste am Humboldt Forum sei, dass der Eintritt für mehrere Jahre frei sein werde.
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Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 16.12.2020 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt das Humboldt Forum in Berlin am Ufer der Spree (Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer).