Person mit geballter Faust (Foto: pixabay/Pavlofox)

"Der erste Schritt fällt am schwersten"

Björn Süfke von der Beratungsstelle "Man-o-Mann" im Gespräch

Interview: Jochen Marmit   19.05.2021 | 16:45 Uhr

Wenn von Gewalt im häuslichen Bereich die Rede ist, denken viele zuerst an Gewalt gegen Frauen. Die Statistiken des Bundeskriminalamts zeigen aber, dass über 20 Prozent der Opfer in Deutschland Männer sind. Björn Süfke von der Beratungsstelle "Man-o-Mann" weiß, warum dieses Thema gerne unerwähnt bleibt.

Für Männer ist es laut Björn Süfke von der Beratungsstelle "Man-o-Mann" besonders schwerig, sich als Opfer von Gewalt um Hilfe zu bemühen, da es dem stereotypen Männerbild widerspricht. Demzufolge sind es Männer, die Gewalt ausüben, und Frauen, die sie als Opfer erfahren.

Dieses verfestigte Männerbild führt laut Süfke dazu, dass die Fallzahl so hoch sind. Im Interview sagt er: "Der verengte Blickwinkel fällt auf uns zurück." Gerade während der Pandemie seien die Zahlen weiter gestiegen, das Hilfsangebot reiche jedoch bei weitem nicht aus.

Beratung erfolgt anonym

Was Männern am schwersten falle, sei der erste Schritt, so Björn Süfke. Dashalb bemühe sich die Beratungsstelle "Man-o-Mann" um ein niedrigschwelliges Angebot. Das Gespräch erfolgt anonym und ist kostenlos. Eine Kontaktaufnahme ist auch per Mail möglich.

Das Hilfstelefon von "Man-o-Mann gibt es seit knapp einem Jahr. Obwohl das Angebot von Anfang an stark genutzt wurde, hat es laut Süfke in den vergangenen Monaten eine weitere Steigerung um 50 Prozent gegeben. Der Beratungsstelle geht es vor allem um ein Erstgespräch, das die Betroffenen dazu motivieren soll, sich um langfristig Hilfe zu bemühen.


Kontakt

Männerberatung "man-o-mann"

Teutoburger Str. 106

33607 Bielefeld

Tel.: 0521-68676

www.man-o-mann.de


Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" vom 19.05.2021 auf SR 2 KulturRadio.

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