Gefängnismauer (Foto: SR)

"Die Insassen spüren die Einsamkeit stärker als sonst"

Ein Interview mit Gefängnisseelsorger Hans-Jürgen Schneider von der Justizvollzugsanstalt in Ottweiler

Interview: Jochen Marmit   24.12.2020 | 12:01 Uhr

Gemütliches Feiern im Kreise von Familie und guten Freunden - das gibt es für die Gefangenen der Justizvollzugsanstalt Ottweiler auch in anderen Jahren nicht. Wegen Corona wird Weihnachten hinter Gittern in diesem Jahr aber noch ein bisschen trauriger als sonst.

An Weihnachten bleibt die Besuchsabteilung der Justizvollzugsanstalt in Ottweiler in diesem Jahr geschlossen. Auch die Gottesdienste finden in eingeschränkter Form statt: Gefeiert wird in Kleingruppen und das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern fällt aus. Für die Insassen ist das nicht leicht, denn laut Gefängnisseelsorger Hans-Jürgen Schneider verspüren sie die Einsamkeit an Weihnachten stärker als sonst.

Dass in irgendeiner Form gemeinsam gefeiert wird, findet Schneider wichtig: "Die Erfahrung hat gezeigt, dass gegen Weihnachten die Anmeldezahlen für den Gottesdient nach oben gehen". An Weihnachten dränge sich bei vielen plötzlich die Frage nach dem Sinn des Lebens auf: "Da ist eine Sehnsucht nach mehr als nur dem Materiellen."

Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" auf SR 2 KulturRadio.

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