Franz Karl Achard nach einer Gravur von  F. W. Bollinger, 1800 (Foto: IMAGO / piemags)

Der Geburtstag von Franz Carl Achard, Erfinder des Rübenzuckers

ZeitZeichen: 28. April 1753

 

Sendung: Freitag 28.04.2023 9.05 bis 9.20 Uhr

Zucker ohne Sklavenarbeit? Das ist im 18. Jahrhundert kaum denkbar. Aber dann kommt Franz Carl Achard und zeigt, dass man Zucker nicht nur aus dem in den Kolonien wachsenden Rohrzucker, sondern auch aus Runkelrüben herstellen kann. Es ist der Beginn einer ganzen Industrie...

Achard stammt aus einer wohlhabenden französischen Hugenotten-Familie, die durch die religiöse Toleranz im Preußen Friedrichs des Großen nach Berlin gelockt werden konnte. Privat setzt Achard, der eigentlich nie hätte arbeiten müssen, mit seinem Liebesleben zunächst sein Vermögen und seinen Ruf aufs Spiel, indem er zuerst eine neun Jahre ältere, mittellose Frau heiratet, sich anschließend scheiden lässt, ein Verhältnis mit seiner Stieftochter beginnt, um später mit einer Hausangestellten in wilder Ehe zu leben.

Audio

Von der Familie enterbt, von vielen Mitmenschen seines Lebenswandels wegen gemieden, experimentiert er auf zahlreichen wissenschaftlichen Feldern, um irgendwie Geld zu verdienen. Er untersucht einheimische Pflanzen auf ihre Eignung zum Färben von Textilien, versucht Tabak in Preußen anzubauen, macht Experimente mit Blitzableitern und Heißluft Ballonen und bemüht sich vergebens, Taubheit durch elektrische Stromstöße zu heilen.

Einen Erfolg aber kann er verbuchen, als es ihm gelingt, aus Rüben Zucker zu gewinnen. In Kunern, nahe dem heute polnischen, damals aber noch preußischen Ufer der Oder, baut er seine erste Zuckerfabrik. Sie soll nicht nur das Zuckermonopol aus Rohrzucker aus den britischen und französischen Kolonien brechen, sondern so auch die Sklavenarbeit in den Plantagen beenden. Allein die Fabrik sollte kein gutes Ende nehmen und ihren Besitzer endgültig in den Ruin treiben...

Von Marko Rösseler


Das Bild ganz oben zeigt Franz Karl Achard nach einer Gravur von F. W. Bollinger, 1800 (Bildquelle: IMAGO / piemags).


"ZeitZeichen"

Montag bis Freitag um 9.05 Uhr auf SR 2 KulturRadio

Seit über 40 Jahren ist die Sendung "ZeitZeichen" eine feste Institution in der deutschen Radiolandschaft. Mit erzählerischer Kraft, analytischer Brillanz und publizistischer Kompetenz erinnert das "ZeitZeichen" an wichtige Daten und Ereignisse. Dabei geht nicht nur um Geschichte, Politik, Kunst und Kultur, sondern auch das Alltägliche, bis hin zum Skurrilen.

Neben dem aufwändig komponierten Beitrag sind im 15-minütigen "ZeitZeichen" alle Darstellungs- und Stilformen des Hörfunks zu erleben, von der reinen O-Ton-Collage über die Reportage bis hin zum Mini-Hörspiel.

Das ZeitZeichen ist eine Kooperation von SR 2 KulturRadio mit dem Westdeutschen Rundfunk.

Redaktion SR: Peter Weitzmann

Redaktion WDR: Gesa Rünker

E-Mail: sr2@sr.de

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja