Sendung: Montag 19.12.2022 9.05 bis 9.20 Uhr
Der Manga „Barfuß durch Hiroshima“ hat die Welt der Comics revolutioniert. Der japanische Zeichner Keiji Nakazawa verarbeitet darin sein Leben nach dem Abwurf der Atombombe auf seine Heimatstadt Hiroshima. Das Werk gilt als einer der bewegendsten Comics aller Zeiten.
Keji Nakazawa ist sechs Jahre alt, als die Atombombe seine Heimatstadt Hiroshima auslöscht. Sein Vater und zwei Geschwister kommen dabei uns Leben. Die Mutter stirbt 1966 an den Folgen der Strahlung. Nakazawa selbst leidet an Leukämie und wird von der japanischen Regierung als Hibakusha, also als Atombombenopfer, anerkannt. Am 19. Dezember 2012, heute vor zehn Jahren, stirbt Keiji Nakazawa in Hiroshima an Lungenkrebs.
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1972, im Alter von 33 Jahren, zeichnet Keiji Nakazawa seinen autobiografischen Comic „Barfuß durch Hiroshima“, der ihn weltberühmt macht. Dank seiner Ernsthaftigkeit, der vielschichtigen Zeichnung der Charaktere und dem genauen Blick auf die japanische Gesellschaft gilt er als erste „graphic novel“ – ein Genre, das die Comic-Kunst in die Hochkultur katapultierte. 1982 erscheint die Geschichte in deutscher Übersetzung als erster deutscher Manga.
In Japan ist das 2500 Seiten umfassende Comic inzwischen Pflichtlektüre an den Schulen, eine Mahnung gegen Krieg und Atomwaffen. Im Comic hält eine Mutter ihr Neugeborenes über die soeben zerstörte Stadt Hiroshima: „Wenn du groß bist, darfst du nie zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht.“
Von Barbara Geschwinde
Das Bild ganz oben zeigt Bücher von Keiji Nakazawa. Manga-Klassiker "Barfuß durch Hiroshima". (IMAGO / Kyodo News)
"ZeitZeichen"
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Redaktion SR: Peter Weitzmann
Redaktion WDR: Gesa Rünker
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