Sendung: Donnerstag 25.02.2021 20.04 bis 21.30 Uhr
Der Musiker Friedrich Cerha gehört zu den Persönlichkeiten, deren vielfältige künstlerische Aktivitäten sich zu einem nahezu unbegreiflichen Ausmaß summieren. Noch in seinen späten Achtzigern zeigt der Komponist Cerha bei den Donaueschinger Musiktagen, wie sich ein rundum überzeugendes neues Orchesterwerk anhört.
Musikgeschichte hat er spätestens 1978 geschrieben, als er den dritten Akt von Alban Bergs unvollendeter Oper "Lulu" komplettiert und aufführbar macht. Als aktiver Musiker – Geiger und Dirigent - gründet er 1958 zusammen mit Kurt Schwertsik das Ensemble "die reihe" und sorgt damit im konservativen Wien für frischen Wind im Konzertsaal. Später engagiert er sich im Klangforum Wien, was ihm die Ehrenmitgliedschaft einbringt. Als Dirigent steht er vor den Berliner Philharmonikern ebenso wie vor dem Cleveland Orchester. Auch in Saarbrücken gastiert er mehrfach beim Rundfunk-Sinfonieorchester (was die Sendung mit Aufnahmen dokumentiert).
Als Lehrer an der Wiener Musikakademie, später Hochschule für Musik, unterrichtet er jahrzehntelang den Komponistennachwuchs, zunächst in elektronischer Musik, dann in Komposition und Interpretation Neuer Musik. Sein bekanntester Schüler dürfte der Grazer Georg Friedrich Haas sein.
Doch damit nicht genug: Neben der Musik ist Friedrich Cerha auch als bildender Künstler tätig, er hat zahlreiche Aquarelle, Zeichnungen und Skulpturen geschaffen.
Sein vielfältiges Engagement ist mit zahlreichen Preisen und Ehrenmitgliedschaften gewürdigt worden, darunter auch der prominente Ernst-von-Siemens-Musikpreis (2012).
Friedrich Cerha
Berceuse céleste
WDR Sinfonieorchester Köln / Jukka-Pekka Saraste
György Ligeti
Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten
Ensemble "die reihe" / Friedrich Cerha
Anton Webern
6 Orchesterstücke op. 6
Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken / Friedrich Cerha
Friedrich Cerha
Wohlstandskonversation
Neue Vokalsolisten Stuttgart
u. a.
Mouvement - Die ganze Welt der Neuen Musik
Jeden Donnerstag von 20.04 bis 21.30 Uhr auf SR 2 KulturRadio
Eineinhalb Stunden lang bietet "Mouvement" Themen, Porträts und Interviews rund um die Neue Musik. Dazu gibt es viel klingendes Anschauungsmaterial: Studioproduktionen, Konzertmitschnitte und CD-Neuerscheinungen.
Die Sendung, deren Titel "Mouvement" sich von der Komposition Helmut Lachenmanns herleitet, ist ein Forum, das die Strömungen der zeitgenössischen Musik präsentiert, sie aber auch in Beziehung setzt zu älteren Werken aller musikalischen Epochen. In regelmäßigen Abständen laden wir Sie daher zu einer "Tour d'horizon" ein, einer Klangreise vom Mittelalter bis ins Hier und Jetzt. Nur wer sich bewegt, entdeckt Neues!
Reportage-Reihe: Meilensteine der Neuen Musik
Von 2014 bis Juli 2016 stellten wir in "Mouvement" einmal im Monat ein Schlüsselwerk der Moderne vor – Meilensteine der Musikgeschichte wie Arnold Schönbergs Klaviersuite op. 25, György Ligetis "Atmosphères" oder Karlheinz Stockhausens "Gesang der Jünglinge". Die Beiträge können im Archiv nachgehört werden.
Redaktion: Nike Keisinger
Kontakt: mouvement@sr.de