"Unsere Produkte sind spitzenmäßig"
Das Interview der Woche mit Albert Hettrich, Präsident des Verbandes der Saarhütten
Die Lage der Stahlindustrie im Saarland ist seit Jahren schwierig - die Corona-Krise macht alles noch schlimmer. Im Interview der Woche spricht SR-Wirtschaftsredakteurin Karin Mayer mit Albert Hettrich, Präsident des Verbandes der Saarhütten, dem die Situation reichlich Sorgenfalten bereitet.
Sendung: Samstag 06.06.2020 12:45
Albert Hettrich hat in der Staatskanzlei gearbeitet und den Aufbau der Montanstiftung begleitet. Außerdem hat er als Generalbevollmächtigter der Stahl Holding Saar gearbeitet. Als Präsident des Verbandes der Saarhütten ist er mitverantwortlich den Auftag an das Isoplan-Institut, die Situation der Stahlindustrie in einer neuen Studie mit dem Namen "Chancen und Risiken" abzubilden.
Investitionen und Preisdruck
"Wir haben Produkte, mit denen sind wir überall die Nummer eins bei den Kunden", erklärt Hettrich. Das liege vor allem daran, dass in den letzten 20 Jahren "enorm investiert" wurde. Insgesamt seien über sieben Millarden Euro zusammengekommen, so der Präsident des Saarhütten-Verbandes im Interview der Woche. Man müsse auf diese Gegebenheiten aufbauen, um in der Zukunft weiter existieren zu können.
Trotzdem schreiben die Stahlunternehmen im Saarland fortlaufend rote Zahlen. "Wir haben Probleme mit den Preisen, das ist ganz massiv", erklärt Hettrich. Billiger Stahl aus aller Welt setze die Saar-Unternehmen stark unter Druck. "Wir müssen gucken, dass wir intern noch besser werden und die Kosten senken." Wenn man das hinbekäme und sich die "allgemeinen Bedingungen der Politik" nochmal verbessern würden, dann hätte man eine gute Grundlage, sich weiterentwickeln zu können, so Hettrich.
Die Politik ist gefragt
Dazu müssten einerseits in Brüssel die Schutzzölle neu gestaltet werden, die die Einfuhr von Produkten nach Europa regeln. Das habe sich aber als äußerst mühsam herausgestellt. Und auf der anderen Seite stehe die Energiewende: "Das Thema Emissionshandel konnten wir bis jetzt ganz gut bewältigen. Mit dem, was in den nächsten Jahren ansteht werden wir Probleme haben", befürchtet Nentwig. Strom müsse sowohl für Industrie als auch für den Bürger bezahlbar bleiben.
Seiner Meinung nach sollte Deutschland aber ein grundlegendes Interesse haben, die gut bezahlten Arbeitsplätze der Industrie zu erhalten. Sie hätten schließlich Einfluss auf das ganze Land.
Ein Thema in der Sendung "Bilanz am Mittag" vom 06.06.2020 auf SR 2 KulturRadio.
Das Interview der Woche
Jeden Samstag gegen 12.45 Uhr in der "Bilanz am Mittag" auf SR 2 KulturRadio
In der "Bilanz am Mittag" auf SR 2 KulturRadio wird jeden Samstag gegen 12.45 Uhr ein etwa 15-minütiges Interview ausgestrahlt. Diese Gespräche mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur bieten den Hörern von SR 2 KulturRadio nicht nur Argumente und Fakten zu wichtigen Themen und Entscheidungen, sondern auch persönliche Eindrücke über die Handelnden.
Die Interviews entstehen in enger Zusammenarbeit mit dem Hauptstadtstudio Berlin. Der Sendeplatz wird so zu einem Forum für internationale und regionale Themen.
Kontakt: bilanz@sr.de
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