ici et là vom 29. November
Das Magazin für die Großregion auf SR 2 KulturRadio
Themen dieser Sendung sind: Atom-Nomaden in Frankreich, Teil 2 der Entdeckung Ostbelgiens, ein Kartenspiel über die Menschenrechte der Amnesty-International-Trainerin Claire Shalayel in Lothringen sowie die wallonische Herkunft des Gründers von Mariahütte.
Sendung: Dienstag 29.11.2022 19.15 bis 20.00 Uhr
Film-Dokumentation: Die Atom-Nomaden
Gespräch mit einem der beiden Autoren, Kilian Friedrich
Der Saarländer Kilian Armando Friedrich und der Franzose Tizian Stromp Zargari haben einen Film gedreht. Nicht über Cattenom, aber auch über das Atomkraftwerk dort. Oder besser: Eine Dokumentation über das Leben vor dem Kühltürmen der AKWs. Friedrich und Stromp haben selbst einen Wohnwagen gekauft, sind von AKW zu AKW gezogen und haben einen Film über Menschen gedreht, die in Campern am Gelände der Atomkraftwerke leben und auf der jeweiligen Anlage einem harten Job nachgehen. Eine Dokumentation, die über ein Jahr hinweg ging. Mit diesem Film haben die Studenten der HFF, der Hochschule für Fernsehen und Film in München für den Max-Ophüls-Preis und die Berlinale beworben.
Erklären Sie uns Ostbelgien, Teil 2
Der Parlamentspräsident des kleinen Bundeslandes im Gespräch
Ostbelgien ist ähnlich einem deutschen Bundesland, nur kleiner, hat ein eigenes Parlament, eine eigene Hochschule, einen eigenen Radiosender. Es gibt also nicht nur Wallonien und Flandern in Belgien, sondern auch die Region Brüssel-Hauptstadt und eben Ostbelgien.
Deutschland, Österreich oder die Schweiz kennen ein kooperatives Föderalismusmodell. Belgien ein „dissoziatives“, so Parlamentspräsident Karl-Heinz Lambertz. Der Grund: die Friktionen zwischen Flamen und Wallonen sollten entflochten werden.
Außerdem wichtig: Dass Ostbelgien 1815 zu Preußen kam, und es danach ein Hin und Her gab, nutzte Adolf Hitler als Vorwand, um Ostbelgien zu besetzen und dann auch den Rest des Landes zu annektieren. Das wurde 1945 rückgängig gemacht.
Die Amtssprache in Ostbelgien ist Deutsch. Verpflichtend kommt Französisch dazu, schon ab der Vorschule. Englisch und Niederländisch sind freiwillig. In Teil 2 des Teil 2 des Gesprächs mit Parlamentspräsident Karl-Heinz Lambertz geht es unter anderem um die grenzüberschreitenden Beziehungen nach Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Die Menschenrechte als Kartenspiel
Die Trainerin bei Amnesty International in Lothringen bringt die Menschenrechte mal anders aufs Tapet
Die Menschenrechte sind in den vergangenen Monaten wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt: Wenn Demonstrations- und Redefreiheit in Russland brutal abgeschaltet werden; wenn Menschen verschwinden; auch im Iran, wo nicht nur Frauen für eine größere Freiheit beim Kopftuch und weniger Korruption demonstrieren.
In China, wo der komplette Volkskongress mit nahezu 3.000 Mitgliedern wie ein Mann die Karte hebt, um Präsident Xi Chinping unbegrenzte Macht zu ermöglichen. Und der einzige, der dagegen hätte stimmen können, der frühere Präsident Hu Jintao, vorher, gegen seinen Willen, hinaus geführt wird.
Was hat das nun alles mit der Großregion zu tun? Alles, wird Claire Shalayel sagen. Sie ist Trainerin bei Amnesty International in Lothringen – und hat ein Kartenspiel über die Menschenrechte herausgebracht.
Die Anfänge von Mariahütte Teil 2
Die „Mariahütte“ auf der Gemarkung Braunshausen hat eine bewegte Geschichte: In 300 Jahren von der einfachen Eisenhütte bis hin zum modernen Rüstungsunternehmen. Die Entwicklung hat Sebastian Müller vor ein paar Monaten erzählt, jetzt reist er zurück zu den Anfängen: Wie kam es dazu, dass dort damals ein Eisenwerk gegründet wurde, und wie kann man sich so ein „Start-Up-Unternehmen“ im Jahr 1722 überhaupt vorstellen?
Am Mikrofon: Lisa Huth
Musikauswahl: Gerd Heger
Das Bild ganz oben ist Foto aus dem Film "Atomnomaden" (Bildquelle: Jacob Kohl, Copyright HFF München)
"ici et là"
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Wie ticken unsere Nachbarn in Frankreich oder Luxemburg? Das fragen unsere Korrespondenten, das versuchen wir in Beiträgen, Interviews, Hintergründen oder Reportagen zu ergründen. Dabei spielt das aktuelle Geschehen in Politik, Wirtschaft und Kultur ebenso eine Rolle wie alles, was das "normale Leben" ausmacht.
Die Sendung wird am Tag nach ihrer Ausstrahlung auch für ein Jahr in der SR-Mediathek zum Nachhören bereitgestellt.
Redaktion: Sabine Ertz
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