Sendung: Sonntag 05.09.2021 17.04 Uhr
Teil 1: Sendung am 5. September 2021
Länge: 51:22 Min.
Teil 2: Sendung am 12.September 2021
Länge: 57:15 Min.
Autor: Jean-Paul Sartre
Übersetzung: aus dem Französischen von Eva Rechel-Mertens
Regie: Robert Bichler
Ton: Willy Helbig und Irmgard Bichler
Produktion: SRF 1969
Besetzung: Wolfgang Reichmann, Lilian Westphal, Wolfgang Forester, Inigo Gallo u. a.
Zum Inhalt
Hugo, 24, Intellektueller aus gutem Hause, hat sich der radikalen Arbeiterpartei des fiktiven Balkanstaates Illyrien angeschlossen. Aber die Genossen aus dem Proletariat akzeptieren ihn nicht wirklich, warum soll einer aus dem Bürgertum für ihre Interessen kämpfen? Und tatsächlich motivieren Hugo nicht nur politische Überzeugungen: "Ich bin in der Partei, um mich selbst zu vergessen" - und um irgendwo dazu zu gehören.
Dann endlich gibt ihm die Zentrale einen Auftrag, der auch seine Partei-Treue belegen soll: Er soll Höderer, einen zu eigenmächtig handelnden Parteiführer, ermorden. Hugo gerät in einen Konflikt, denn er kann Höderers Handlungen nachvollziehen...
In der Rückschau erzählend, gelingt Sartre mit diesem packenden Drama, insbesondere in dem zentralen Dialog zwischen den Kontrahenten Hugo und Höderer, eine zeitlos aktuelle Auseinandersetzung mit Kernfragen des politischen Handelns: Macht oder Menschlichkeit? Prinzipientreue oder Pragmatismus? Aufbegehren oder Anpassung?
Immer mit dem Risiko, sich die Hände schmutzig zu machen...
Sartres Drama "Les mains sales" / "Die schmutzigen Hände" wurde 1948 in Paris uraufgeführt. Nach der Rückkehr aus deutscher Kriegsgefangenschaft in Trier 1941 versuchte Sartre, mit kommunistischen Bekannten gegen die Vichy-Regierung zu arbeiten. Aber in kommunistischen Kreisen misstraute man ihm, wegen seiner bürgerlichen Herkunft und der (zu) kurzen deutschen Kriegsgefangenschaft.
"Die schmutzigen Hände" wurde zwischen 1948 und 1980 sechs Mal von verschiedenen ARD-Sendern als Hörspiel produziert.
Über den Autor
Jean-Paul Sartre, 1905 in Paris geboren, wo er 1980 starb. Mit seinem 1943 erschienenen philosophischen Hauptwerk "Das Sein und das Nichts" wurde er zum wichtigsten Vertreter des Existentialismus. Darüber hinaus machten ihn seine Theaterstücke, Romane, Erzählungen und Essays weltbekannt, ebenso sein humanitäres Engagement gegen Krieg. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises für Literatur ab. Einige seiner Werke wurden zu Hörspielen, beim SR: "Nekrassow" (1962) und "Die Eingeschlossenen" (mit BR, ORF, WDR 1960).
Das Symbolbild ganz oben zeigt einen Revolver hinter dem Rücken (Foto: dpa / imageBROKER | Ricardo Demurez).
Vorschau
Am 19. September 2021 hören Sie den ARD Radio Tatort "Der letzte Swipe" von Ben-Alexander Safier:
Ein Serienmörder sucht und findet seine Opfer über eine Dating App. Da der Polizei die Zeit davonläuft, will Yelda Üncan verdeckt ermitteln – und wird entführt. Ihr britischer Kollege Johnathan Brooks muss daher seinen Bruder Marcus um Hilfe bitten. Es beginnt eine Odyssee durch die kriminelle Bremer Unterwelt…
Die "HörspielZeit" bietet auf SR 2 KulturRadio jeden Sonntag ein literarisches Erzählhörspiel. Besonderes Gewicht im Programm der Hörspielzeit haben Autoren aus dem französischen Sprachraum, insbesondere aus Frankreich und Québec. Außerdem einmal im Monat: der ARD Radio Tatort.
Kontakt: hoerspiel@sr.de
Redaktion: Anette Kührmeyer
Programmheft (PDF) bereits gesendeter Hörspiele: