Sendung: Sonntag 03.04.2022 9.04 bis 10.00 Uhr
Der Vizekanzler sprach unlängst von einer "Renaissance" des transatlantischen Verhältnisses und er sieht in dieser Hinsicht eine Zeitenwende. Führt Putins Aggression tatsächlich den Westen wieder zusammen, nachdem man den USA so lange ein Desinteresse an Europa attestiert hat? Der USA-Experte Josef Braml ist skeptisch und meint: Die jetzt beschworene transatlantische Einigkeit wird nicht von Dauer sein.
Braml bezweifelt etwa, dass der US-Präsident in der Lage ist, Wirtschaftssanktionen gegen Russland aufrecht zu erhalten. Spätestens, wenn noch vor den Kongresswahlen im November weiterhin steigende Benzinpreise, ein weiterer Rückgang des Aktienmarktes und ein langsameres Wirtschaftswachstum zu verzeichnen sind, könnte die Stimmung kippen. Braml meint, Deutschland und Europa müssten durch die aktuellen Ereignisse "aus ihrem Wunschdenken" aufgerüttelt werden - und die völlig neuen Herausforderungen der sich abzeichnenden neuen Weltordnung annehmen.
Braml: "Die Zeiten, in denen wir uns im Schatten der USA durchlavieren konnten, sind vorbei. Jahrzehntelang konnten wir uns auf die USA verlassen. Doch die Weltmacht ist angeschlagen. Sie konzentriert sich auf ihr nationales Interesse und die Auseinandersetzung mit China. Zu glauben, die USA würden unsere Interessen mitvertreten, ist die transatlantische Illusion".
Doch wie soll Europa lernen, für seine eigenen Interessen einzustehen, was bedeutet das konkret?
Moderation: Kai Schmieding
Rückblick
Vorschau:
10. April: Günter Müchler mit "Beste Feinde. Frankreich und Deutschland - Geschichte einer Leidenschaft"
17. April: Ostersonntag, keine Sendung
24. April: Christopher Nehring mit "Wenn Staaten töten - Hintergründe, Motive, Methoden"
1. Mai: Matthias Politycky mit "Mein Abschied von Deutschland"
Das Foto ganz oben zeigt das Buchcover von Josef Bramls Buch "Die transatlantische Illusion". (Bildquelle: C.H. Beck)
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Redaktion: Kai Schmieding
Verantwortlich: Thomas Bimesdörfer