Wie geht es weiter mit dem "Zukunftsstandort Reden"?
Vor 20 Jahren war vom ehemaligen Bergwerk Reden als "Zukunftsstandort im Dornröschenschlaf" die Rede. Und heute? Noch immer ringt die zuständige Landesgesellschaft um ein Konzept. Zuletzt ging es vor allem um die Frage, ob der Haldengipfel für Autoverkehr geöffnet werden soll. Jetzt sollen Landkreis und die Gemeinde Schiffweiler mit ins Boot geholt werden.
Besucherbergwerk, Unterhaltungsindustrie, Disco, Edelrestaurant, gar ein Hotel unter Tage spukten damals in vielen verantwortlichen Köpfen als Visionen für das ehemalige Bergwerk Reden herum. Später dann ein Rutschenparadies und Haldenmetro. Tatsächlich entstanden sind wunderbare Wassergärten, ein Konflikt-beladenes Gondwana-Spektakel und eine Halden-Alm, die schon wieder ohne Pächter dasteht.
Es braucht jetzt das entsprechende "Drumherum"
Sören Meng ist Landrat des Kreises Neunkirchen. Er möchte gemeinsam mit der landeseigenen Industriekultur Saar (IKS) und der Gemeinde Schiffweiler den Standort voranbringen - mit Taten und mit Geld.
Das Land hat über eine Million für die Almhütte ausgegeben - aber als gescheitert will IKS und SHS-Geschäftsführer Valentin Holzer das Projekt nicht betrachten. "Wir haben eine Alm gebaut, die jetzt natürlich die entsprechenden Voraussetzungen drumherum braucht", sagt er.
Er ist in der undankbaren Situation, jetzt Dinge zu einem guten Ende zu bringen zu müssen, die er nicht initiiert hatte. Die Infrastruktur sei jetzt da - nun solle gemeinsam darüber gesprochen werden, wie der Standort "bespielt" werde. Dazu gehöre die Etablierung eines Standort-Managements als auch entsprechende Möglichkeiten, für den Zugang zur Halde, sagt Holzer.
Naherholung und Erlebniswert
Das sieht auch Landrat Meng so. Eine neue Gesellschaft aus den drei Partnern soll nun in Kürze gegründet werden und dann konzeptionell arbeiten. Dabei gehe es sowohl um das Thema Naherholung, als auch um den Erlebniswert, sagt Meng. Dahinter verbirgt sich der Spagat zwischen Naturerleben und Remmidemmi auf dem Haldenplateau.
Der Haldenzugang
Auf jeden Fall solle die Halde für Autos geöffnet werden, sagt Meng. Es solle aber keine "Haldenautobahn" werden und eine alternative Beförderungsmöglichkeit auf die Halde ist für ihn nach wie vor Thema. Das sieht Valentin Holzer von der IKS genauso. Man wolle der Gemeinde aber nicht reinreden, sondern zusammen mit ihr entwickeln. Und letztlich ist auch die Gemeinde Schiffweiler dafür, einen barrierefreien Zugang mit dem eigenen Auto auf die Halde zu ermöglichen. Drei Varianten über bestehende Wege auf die Halde seien derzeit in der Diskussion und in der politischen Abwägung, sagt der Schiffweiler Bürgermeister.
Standortmanagement ab dem Sommer
Das weitere Vorgehen in den nächsten Monaten fasst Valentin Holzer von der Strukturholding Saar so zusammen: Im ersten Quartal wolle man das Standortmanagement implementieren, das dann im Sommer soweit sein soll. Was aber konkret zusätzliche Besucher auf das ehemalige Bergwerk Reden locken soll, das bleibt auch im Jahr 21 nach dem Bericht der Kommission Industriekultur nebulös.
Auch Thema auf SR 1 am 10.12.2020 in 'Hallo Saarland'.