Warnmeldung vor einer Notsituation auf einem Mobiltelefon (Foto: IMAGO / Rolf Poss)

Proben für den Ernstfall

  08.12.2022 | 00:00 Uhr

Etwas mehr als zwei Jahre nach dem pannenreichen ersten bundesweiten Warntag wurde am 8. Dezember ein neuer Test für die Alarmstrukturen in Deutschland durchgeführt. Probeweise lösten die Behörden bundesweit die für den Katastrophenfall vorgesehenen Warnsysteme aus.

Test für den Fall der Fälle

Am 8. Dezember 2022 hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bundesweit einen Probe-Alarm aus. Um 11 Uhr wurde die Warnmeldung wurde über viele verschiedene Warnmittel und Wege verbreitet wie über Radio und Fernsehen, Internetseiten, Social Media, Warn-Apps, digitale Stadtanzeigetafeln, Lautsprecherwagen oder Sirenen. Erstmals wurde auch über Handys gewarnt.

Dieser Warntag soll klären, ob die vorhandenen Warneinrichtungen wie Sirenen oder auch die Kommunikation unter den einzelnen Warn-Apps funktionieren, erklärt Dirk Schäfer, Leiter des Katastrophenschutzamtes im Landkreis St. Wendel. So sollen Schwachstellen ermittelt und im Nachgang beseitigt werden. Außerdem soll die Bevölkerung mit den Abläufen vertraut gemacht und für das Thema sensibilisiert werden.

Warntag 2022 - Zwischenbilanz
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Warntag 2022 - Zwischenbilanz
SR 1 Reporter Patrick Wiermer war in Sankt Wendel in der extra eingerichteten Einsatz-Zentrale für den Warntag 2022. Das erste Fazit: Die Sirenen haben funktioniert, die Warnungen aufs Handy nicht bei allen.

Warnung auch per SMS

Erstmals wurde auch das neue Cell-Broadcast-System getestet. Darüber werden Alarme an alle Handys in einem bestimmten Empfangsbereich geschickt. Um informiert zu werden, braucht man keine App. Das Gerät muss nur eingeschaltet und empfangsbereit sein. Bei einigen Smartphones muss evtl. der Empfang von Warnmeldungen aktiviert werden: bei Apple-Geräten unter “Mitteilungen” ganz runterscrollen, bei Android unter “Sicherheit und Notfall” > Notfallbenachrichtigungen für Mobilgeräte.

Wenn der Test erfolgreich verläuft, kann das System im nächstem Jahr in Betrieb gehen, so Schäfer.

Warntag soll diesmal besser funktionieren
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Warntag soll diesmal besser funktionieren
Dazu Dirk Schäfer, Leiter des Katastrophenschutzamtes im Landkreis St. Wendel.

Bessere Vorbereitung

Beim letzten Warntag vor zwei Jahren gab es viele Pannen. Schäfer geht davon aus, dass der Warntag 2022 besser verlaufen sollte: "Die Abstimmungen untereinander sind verbessert worden. Es wurden auch Warneinrichtungen weiter ausgebaut." Im Landkreis St. Wendel konnten, so Schäfer, sogar Sprachdurchsagen an die Bevölkerung gesendet werden. Auch das wurde getestet.

Warntag - Ablauf
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Warntag - Ablauf
SR Reporter Patrick Wiermer erklärt, wie das neue Cell Broadcast System funktioniert und worauf man achten sollte.

Sirenen modernisiert

Im Saarland sind nach Auskunft des Innenministeriums derzeit rund 500 Sirenen einsatzfähig. Beim letzten Warntag vor zwei Jahren hatten viele Sirenen nicht funktioniert. Bund und Land hatten daraufhin ein Förderprogramm mit zwei Millionen Euro für den Bau neuer Sirenen aufgelegt. Seitdem sind einige neue Anlagen in Betrieb genommen worden.

Die Modernisierung ist aber noch in vollem Gang, so sind zum Beispiel in Saarbrücken derzeit nur 29 von 47 Sirenen funktionsfähig. Der Kreis St. Wendel hat, laut Schäfer, 85 Sirenen flächendeckend neu aufgebaut.

Weitere Informationen

warntag2022.de
Bundesweiter Warntag 2022
An diesem Aktionstag erproben Bund und Länder sowie die teilnehmenden Kreise, kreisfreien Städte und Gemeinden in einer gemeinsamen Übung ihre Warnmittel. Es werden die technischen Abläufe im Fall einer Warnung und auch die Warnmittel selber auf ihre Funktion und auf mögliche Schwachstellen hin überprüft. Im Nachgang werden gegebenenfalls Verbesserungen vorgenommen und so das System der Bevölkerungswarnung sicherer gemacht.


tagesschau.de
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