Spezielles Tattoo zeigt: Ich bin Organspender
Der Verein „Junge Helden“ hat eine Tätowierung entworfen, die die Zustimmung zur Organspende sichtbar machen soll. Damit will man vor allem auf das Thema aufmerksam machen. Denn einen Organspendeausweis ersetzt das Tattoo nicht. Zwei Studios im Saarland machen bei der Aktion bereits mit. Jedes Studio entscheidet selbst, ob es kostenlos oder gegen eine Gebühr tätowiert.
Viele Schwerkranke warten dringend auf ein Spenderorgan. Doch es gibt zu wenig Spender. In Deutschland gilt nämlich die Zustimmungslösung, das bedeutet, dass man aktiv erklären muss, dass man nach seinem Tod Organe spenden will. Zum Beispiel in einer Patientenverfügung oder einem Organspendeausweis.
Andernfalls muss die Familie nach dem "mutmaßlichen Willen des Verstorbenen" entscheiden. Das ist schwierig, wenn man in der Familie nicht darüber gesprochen hat. Und auch für Ärzte verkompliziert es die Lage. Im Zweifelsfall wird eine Organspende dann oft abgelehnt.
Statement per Tattoo
Der gemeinnützige Verein "Junge Helden", der sich seit Jahren für das Thema Organspende einsetzt, hat sich deshalb überlegt: Man kann auch mit einem Tattoo seinen Willen zum Ausdruck bringen - und eine entsprechende Kampagne gestartet. Ein spezielles Symbol - zwei Halbkreise, die zu einem ganzen Kreis werden - macht deutlich: Ich will Organspender sein.
In teilnehmenden Studios in ganz Deutschland kann man sich dieses Organspender-Tattoo stechen lassen. Jedes Studio entscheidet dabei selbst, ob es dies kostenlos oder gegen eine Gebühr tätowiert. Im Saarland machen bisher zwei Studios mit:
- "Rosey El Munroe Tattoo Artist" in Wiesbach und
- "Unblood Germany" in Saarbrücken
Wichtig: Angehörige informieren
Als Willenserklärung funktioniert das Tattoo jedoch nur, wenn die Familienangehörigen es kennen und wissen, was es bedeutet, erklärt Anna Barbara Sum vom Verein "Junge Helden": "Im Ernstfall werden immer die Angehörigen gefragt, wie der oder die Verstorbene zur Organspende stand. Wenn die wissen, da gab es das Tattoo, das die Zustimmung zur Organspende symbolisiert, kann auch genau so entschieden werden."
Darum sollte man trotz aller Scheu in der Familie unbedingt über das Thema sprechen und klar stellen, wie man in Sachen Organspende für sich selbst entschieden hat. Genau das ist auch das eigentliche Ziel der Tätowierungs-Kampagne: Aufmerksamkeit für das Thema Organspende schaffen und es zum Gesprächsthema machen.
Kein Ersatz für den Organspendeausweis
Das Tattoo ist aber nur ein Statement: Den Organspendeausweis ersetzt es nicht, erklärt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), genauso wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). "Ein Tattoo ist keine rechtsverbindliche Willenserklärung. Von daher ist es einem Organspendeausweis nicht gleichgesetzt", erklärt auch Dr. Konrad Schwarzkopf, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Klinikum Saarbrücken.
Wer seine Organe spenden will, sollte daher seinen Willen in jedem Fall schriftlich festhalten und mit seiner Unterschrift dokumentieren. Zum Beispiel im Organspendeausweis. Darin kann man auch festlegen, welche Organe man spenden will und welche nicht. Der Organspendeausweis ist dann eine sogenannte rechtssichere Verfügung.
Auch wer das Tattoo trägt und es sich dann noch einmal anders überlegt, sollte das unbedingt schriftlich niederlegen und zusätzlich seine Angehörigen darüber informieren, damit sie im Fall des Falles Bescheid wissen.
Auch Thema in den Sendungen von SR 1 am 19.04.2023.