Milch in einem Glas und einer Kanne (Foto: pixabay / Couleur)

Der saarländischen Milch auf der Spur

 

Vom Frühstückstisch bis zum Abendessen - für viele gehört Milch einfach dazu. Aber woher kommt die Milch im Saarland und unter welchen Bedingungen leben die Tiere in der Region?

Woher kommt die Milch im Saarland?

Das Saarland ist kein Agrarland. Die Böden sind mager und die Möglichkeiten, intensive Landwirtschaft zu betreiben, eher gering. Nach Angaben des Bauernverbandes liegt der Selbstversorgungsgrad bei der Frischmilch dennoch bei 109 Prozent.

Für andere Produkte wie Butter, Joghurt oder Käse müsse die Milch aber importiert werden - aus anderen Bundesländern, aber auch aus dem benachbarten Ausland wie Luxemburg, Lothringen oder den Niederlanden. Denn hier produziere das Saarland laut Bauernverband nur rund 30 Prozent des tatsächlichen Bedarfs.

Ist Bio gleich Tierwohl und konventionell gleich Kommerz?

SR 1-Reporter Marc Weyrich hat sich sowohl einen konventionellen Hof als auch einen Biohof angeschaut. Sein Fazit: In beiden Betrieben durften die Tiere auf die Weide und hatten einen geräumigen Laufstall auf Stroh. Zudem haben sie sauber und glücklich gewirkt.

Beim Futter kommt der Biohof ohne Spritzmittel und Chemiedünger aus. Zudem gab es auch kein Kraftfutter. In diesem werden nach den Erfahrungen von Verbraucherschützern auch Reste verarbeitet, die eher in eine Müllverbrennung gehören. Doch oft gelte das Motto. "Alles egal, Hauptsache der Fettgehalt stimmt." Hier hat es bereits einige Skandale gegeben.

Was passiert mit den Kälbern?

Damit Kühe Milch geben, müssen sie Kälber gebären. In den Biobetrieben bleibt der Nachwuchs etwa zwei Wochen bei der Mutter. Die weiblichen Tiere werden selbst zu Milchkühen, die männlichen Tiere im Alter von etwa zwei Jahren geschlachtet.

Im konventionellen Betrieb werden die Kälber dagegen schon Minuten nach ihrer Geburt von der Kuh weggenommen. Die männlichen Tiere verkaufen die Bauern im Alter von etwa zwei Wochen an Viehhändler.

Ein Glas Milch vor einer Milchkuh (Foto: dpa/picture alliance/Bernd Schoelzchen)

Wie beurteilen Verbraucherschützer die Betriebe?

Die vorhandenen, saarländischen Milchhöfe machen auf Barbara Schroeter, Ernährungsreferentin bei der Verbraucherzentrale Saarland, einen guten Eindruck. Betriebe mit Anbinde-Haltung sind der Expertin im Saarland nicht bekannt, stattdessen ist die Laufstall- und Weidehaltung weit verbreitet.

Grundsätzlich gilt: Je größer der Betrieb, desto besser ist meist die Haltung der Tiere. Denn die Betriebe haben häufig einfach mehr Mittel, in moderne Ställe zu investieren.

Wer zu konventioneller Milch greift, muss sich bewusst sein, dass die Weiden gedüngt und gespritzt werden. Das Soja, das oft aus Lateinamerika kommt, stellt ein weiteres Problem da.

Was empfehlen die Experten?

Wenn es um Milch- und Milchprodukte geht, rät Barbara Schroeter, Ernährungs-Referentin bei der Verbraucherzentrale Saar, grundsätzlich zum Kauf von Ware aus biologischer, möglichst regionaler Herstellung. Allerdings ist regional ist nicht unbedingt bio und bio bedeutet nicht zwingend regional. Schwarze Schafe gibt es überall.

Wer mit guten Gewissen gegenüber sich und den Tieren Milch kaufen möchte, muss deshalb nachfragen und recherchieren.

Wo bekommt man regionale Milch?

Zum einen sind Produkte aus der Region an Rohmilch-Automaten vor einigen Höfen erhältlich. Wer Biomilch möchte, kann diese auch von der Bliesgau-Molkerei vom Biolandhof Wack beziehen. Die Nachfrage ist groß, aber es gibt zu wenige Bio-Betriebe. Trotzdem kommt die Milch aus der Region: dem Bliesgau, Zweibrücken-Mittelbach und dem Hunsrück.

Für die konventionellen Bauern ist eine eigene Molkerei oder eine Direktvermarktung in der Regel keine Alternative.


Weitere Informationen



Auch Thema auf SR 1 am 17.07.2018 in der Sendung "Dein Vormittag im Saarland".

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