Biene auf Blüte (Foto: pixabay/Ippicture)

Bienenland Saarland

 

Seit Jahren rätseln Wissenschaftler weltweit: Warum gibt es immer weniger Bienen? Ganz aktuell beschäftigt sich auch der saarländische Landtag mit dem Bienensterben. Der Antrag der SPD- und CDU-Fraktion trägt den plakativen Titel: „Bienen schützen heißt Menschen schützen“ und das trifft es auch im Kern: Neben Rind und Schwein gehört die Honigbiene  zu den drei wichtigsten Nutztieren.

Ohne die fleißigen Helfer und ihre wilden Verwandten würden die Erträge der Landwirtschaft um 30 bis 90 Prozent sinken, mit gravierenden Folgen für uns alle.

Bienensterben durch Insektengift?

Einen wichtigen Schritt zum Schutz der Bienen machte vor wenigen Wochen die EU und beschloss das Verbot bestimmter Insektengifte, sogenannter Neonikotinoide im Freiland. Das Insektizid greift das zentrale Nervensystem an und kann zu Lähmungen und Tod führen.

Dass wir sogar in Städten viel für die Bienen tun können, weiß Uli Heintz vom Naturschutzbund Deutschland (NABU): Im Gegensatz zur perfekt kultivierten Agrarlandschaft finden sich in Großstädten unterschiedlichste Biotope, von Schotterflächen, über Parks, Friedhöfe bis hin zu Brachflächen. Das wiederum führt zu einer größeren Artenvielfalt. Einen besonders kritischen Blick wirft Heintz jedoch auf die privaten Gärten. Einer Untersuchung zu Folge werden hier absolut gesehen annähernd genauso viele Chemikalien eingesetzt wie in der Landwirtschaft. Also im heimischen Garten einfach die chemische Keule wieder einpacken und stattdessen einen kleinen Streifen nicht mähen. Dort können Blumen wachsen und Bienen finden ganz natürlich ihre Nahrung.

Glyphosat im Honig?

Neben den Neonikotinoiden gibt es weitere umstrittene Mittel wie Glyphosat, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Die Chemikalie ist für die Bienenvölker ungefährlich, weiß Dr. Susanne Meuser vom Landesverband saarländischer Imker. Für uns Menschen als Verbraucher stellt genau das aber ein Problem dar, weil das Mittel durch die Biene auf direktem Weg in den Honig gelangt. Vor allem weltweit ist das ein großes Problem. Ein Monitoring im Saarland hingegen lässt aufatmen: Der Glyphosat-Gehalt im heimischen Honig ist unbedenklich.

Bienenparadies Saarland?

Entgegen dem bundesweiten Trend entwickelt sich die Bienenpopulation im Saarland eher positiv. In den vergangenen Jahren verzeichnete das Saarland einen stetigen Zuwachs an Imkern und damit auch an Bienenvölkern. Auf die verhältnismäßig kleine Fläche kommen nahezu 2000 Imker. Das könnte unter anderem an den intensiven Schulungsangeboten für Neu-Imker liegen, die in fast jedem saarländischen Kreisverband angeboten werden.

Imkern - neuer Trend?

Bis zu zehn Bienenvölker pro Imker gelten noch als Hobby und lassen sich durch den eher geringen Zeitaufwand darüber hinaus problemlos neben einer hauptberuflichen Tätigkeit betreuen. Aber auch im Rentenalter ist das Imkern im Saarland nach wie vor weit verbreitet.

Wer jetzt Lust auf ein eigenes Bienenvolk bekommen hat kann sich auf der Seite des deutschen Imkerbunds umfassend informieren.

Tipps für Bienenfreunde

Bienenschutz geht auch von zu Hause aus. Hier einige Tipps, wie ihr den Garten insektenfreundlich gestalten könnt:

  • eine abwechslungsreiche Gestaltung und hohe Vielfalt an Pflanzenarten sind entscheidend
  • Natursteine und Totholz sorgen für Unterschlupf
  • ein möglichst ganzjährig blühender Garten durch verschieden blühende Pflanzen, Gehölze und Stauden bietet durchgängig Nahrung
  • viele ursprüngliche Pflanzen wie Wildrosen und blühende Küchenkräuter (z.B. Salbei, Bergminze, Thymian) schaffen Nahrungsvielfalt
  • Brennnesseln gelten ebenfalls als Nahrungsgrundlage (besonders für Schmetterlingslarven)

Grundsätzlich gilt: Unordnung und ein verwilderter Garten fördern die Artenvielfalt der Insekten!

Weitere Informationen zu Bienen bietet auch die App des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Über dieses Thema wurde in der Sendung "SR1 Dein Vormittag im Saarland' vom 17.05.2018 auf SR 1 berichtet.

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