Diese elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2003, die von den Centers for Disease Control and Prevention zur Verfügung gestellt wurde, zeigt reife, ovale Affenpockenviren (I). (Foto: picture alliance/dpa/Russell Regner/CDC/AP | Cynthia S. Goldsmith)

Wie gefährlich sind die Affenpocken?

RKI empfielt 21 Tage Quarantäne

  23.05.2022 | 11:32 Uhr

In Deutschland sind die ersten Fälle von Affenpocken bestätigt. Doch wie gefährlich ist der Erreger und wie schnell breitet er sich aus? Der Virologe Jürgen Rissland von der Uniklinik Homburg schätzt im SR-Interview die Gefahr der Viruserkrankung ein.

Nach ersten bestätigten Affenpocken-Fällen in Deutschland rechnet das Bundesgesundheitsministerium mit zunehmenden Infektionen. Gleichzeitig verweist das Ministerium auf die bereits veröffentlichte Risikoeinschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI), wonach eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland nach derzeitigen Erkenntnissen als gering eingeschätzt wird.

Milderer Verlauf

Der Virologe Jürgen Rissland vom Uniklinikum Homburg geht zudem davon aus, dass die Affenpocken unproblematischer sind als die "echten" Pocken, gegen die früher die Menschen geimpft wurden. In der Regel sei der Verlauf deutlich milder, von daher sei die Krankheit nicht ganz so gefährlich wie die herkömmlichen Pocken, so Rissland im SR-Interview.

Das Virus verursacht meist milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag. Es kann aber auch schwere Verläufe geben, in Einzelfällen seien tödliche Erkrankungen möglich. Deshalb, so Jürgen Rissland, sei es notwendig Ärzte und Bevölkerung zu sensibilisieren. Er glaube aber nicht an eine weitere Pandemie.

Wie kann man sich infizieren?

Für eine Infektion braucht es laut Rissland vor allem engen Körperkontakt. In der Regel treten Hautveränderungen auf, so genannte Pusteln, in denen sich der Erreger befindet und der durch Kontakt weitergeben werden kann.

Der Virologe rät bei Entdeckung der Pusteln und Bläschen, diese abzudecken. Genau wie bei der Gürtelrose oder den Windpocken sei so die Gefahr der Ansteckung erst einmal eingeschränkt. Dann sei die Diagnose eines Arztes wichtig.

Das RKI empfiehlt mittlerweile eine Isolierung bis zum Abfall der Krusten, aber mindestens von 21 Tagen. Für enge Kontakte wird ebenfalls eine Quarantäne von 21 Tagen empfohlen.

Krankheit schon lange bekannt

Schimpanse (Foto: pixabay/suju)

Der Erreger der Affenpocken ist nicht neu. Erstmals wurde er 1958 bei Laboraffen entdeckt. 1970 wurde das erste infizierte Kleinkind als menschlicher Fall registriert. Seitdem gebe es immer mal wieder sporadische Fälle, insbesondere in Westafrika, so Virologe Rissland. In Europa sei man allerdings bislang noch nicht betroffen gewesen, das sei ungewöhnlich. Das müsse man schon ernst nehmen und entsprechend sensibel bleiben.

Weitere Informationen

https://www.tagesschau.de/inland/affenpocken-gesundheitsministerium-101.html

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle am 23.05.2022.

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