Letzte Verfahren um LSVS-Skandal enden mit Vergleich
Mehr als fünf Jahre nach Bekanntwerden des Finanzskandals um den Landessportverband ist die juristische Aufarbeitung beendet. Die beiden letzten ausstehenden Verfahren endeten mit einem Vergleich. Details sind nicht bekannt.
Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) hat dem SR bestätigt, dass die juristische Aufarbeitung des Finanzskandals inzwischen abgeschlossen ist. Zuvor hatte die „Saarbrücker Zeitung“ darüber berichtet.
Die beiden letzten ausstehenden Verfahren endeten mit einem Vergleich. Über die Höhe der bei diesen beiden Vergleichen gezahlten Summe haben alle Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Der Landessportverband hat aber bestätigt, dass in beiden Fälle eine sogenannte „Directors-and-Officers-Versicherung“ (D&O-Versicherung) gezahlt hat. Diese spezielle Form der Haftpflichtversicherung für Präsidiumsmitglieder hatte der LSVS abgeschlossen, um zu verhindern, dass diese mit ihrem Privatvermögen für Fehler haften müssen.
Ungünstiger Energievertrag
Bei dem ersten Verfahren, das jetzt abgeschlossen wurde, ging es um den ehemaligen Präsidenten Gerd Meyer (CDU, 2002 bis 2014) und den Vizepräsidenten Kurt Bohr (SPD). Ihnen wurde vorgeworfen, ohne Wissen des Vorstandes einen ungünstigen Vertrag mit der Universität des Saarlandes abgeschlossen zu haben.
Dabei ging es um die Kosten für die jahrelange Versorgung der Sportschule mit Fernwärme durch die Uni und eine Verrechnung mit Nutzungskosten für vorgehaltene Hallen und Einrichtungen, die die Uni nutzen konnte. Gegenstandswert der Klage: 1,6 Millionen Euro.
Teure Umschuldung
Im zweiten Verfahren waren die ehemaligen Präsidiumsmitglieder Kurt Bohr (SPD), Klaus Meiser, Franz Josef Schumann (beide CDU), Karl-Heinz Groß, Udo Genetsch, Karin Nonnweiler und Eugen Roth (SPD) beklagt. Der LSVS wollte von ihnen 4,35 Millionen Euro wegen einer kostspieligen Umschuldung.
2015 hatte der LSVS einen Kredit über 20 Millionen Euro aufgenommen, um vorzeitig ein bestehendes Darlehen abzulösen – eine Aktion, die den Verband 2,6 Millionen Euro gekostet hatte. Außerdem sah der neue Kredit drei Millionen Euro für eine Turnhalle vor, die aber anderweitig versickerten.
Mit den Vergleichen sind jetzt alle straf- und zivilrechtlichen Verfahren im Rahmen des Finanzskandals abgeschlossen. Über den Inhalt der Vereinbarungen wurde Stillschweigen vereinbart.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 11.01.2023 berichtet.
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